Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS); Psychotherapie
[engl. posttraumatic stress disorder, PTSD; psychotherapy], [KLI], im dt. Sprachraum haben sich bei der Behandlung der PTBS drei Therapiephasen etabliert: (1) Sicherheit: Stabilisierung und Affektregulation, (2) Traumaexposition, (3) Integration und Neuorientierung (Flatten et al., 2011). Zu Beginn der Behandlung stehen das Herstellen einer sicheren Umgebung, wenn immer möglich, sowie die Organisation eines psychosozialen Helfersystems im Vordergrund. Die Psychoedukation und Informationsvermittlung bzgl. traumatypischer Symptome und Verläufe stellt einen wichtigen Baustein für die Therapiemotivation und somit den Therapieerfolg dar. In der Stabilisierungsphase unterstützt der Therapeut den Aufbau einer tragfähigen Therapiebeziehung, den Aufbau von intra- und interpersonellen Ressourcen (z. B. imaginative Selbstberuhigung; Imaginationstechniken) sowie die Einübung von Techniken zur Symptomkontrolle (z. B. Distanzierungstechniken). Die zweite Phase beinhaltet die Traumaexposition. Die therapeutische Exposition, d. h. Vergegenwärtigung des Traumas zus. mit dem Therapeuten, dient einem unterstützenden und heilenden Zweck und bietet dem Pat. Möglichkeiten der Neustrukturierung seines traumatischen Gedächtnisinhalts. Sie wird vorbereitet über die Vermittlung des Krankheitsbildes der PTBS und der Aufklärung über die Symptome mit dem Ziel des Verstehens und der Akzeptanz des Zustands. Kognitive Um-/Restrukturierung und Exposition in vivo ergänzen diese Exposition in sensu. Oft gelingt es in wenigen Wochen, die Symptome zu reduzieren. Darüber hinaus bedarf die Bearbeitung der vielfältigen Konsequenzen sowie die Integration des Traumas in das Leben des Traumatisierten einer weiteren therap. Arbeit. Dazu dient die dritte Phase der Integration und Neuorientierung. Diese ist zwar bisher nicht systematisch untersucht worden, allerdings ist Zukunftsorientierung in der Abschlussphase einer Therapie immer angezeigt. In anderen Ländern wird weder in der Praxis noch in der Forschung diese Phaseneinteilung explizit angewendet. Darum erstaunt es nicht, wenn Überblicke über die weltweit verfügbaren empirischen Studien keine Notwendigkeit für diese Phasenabfolge aufzeigen (Neuner, 2008). Es ist fraglich, ob die drei Phasen für alle Traumatypen, PTBS-Varianten und Settings relevant sind. Vor allem die zeitliche Abfolge wird infrage gestellt. Insges. weisen verhaltenstherapeutische Ansätze, kognitive Therapien und EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing, dt.: Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung) die höchsten Effektstärken auf. Für multiple Traumatisierung ist die Narrative Expositions-Therapie ein vielversprechender Ansatz. Die Exposition des traumat. Ereignisses steht im Mittelpunkt aller als erfolgreich evaluierten traumafokussierten Psychoth. Notfallpsychologie.