präattentiver Prozess
[engl. pre-attentive process; lat. prae vor, attendere beachten], [KOG, WA], nach Neisser (1974) ist die Wahrnehmung kein passives Extrahieren von Informationen aus Reizgegebenheiten, sondern ein aktives Konstruieren innerhalb mit dem Reiz gesetzter Restriktionen (Analyse durch Synthese). Selektive Aufmerksamkeit entsteht nach Neisser dadurch, dass sich der Syntheseprozess gezielt auf einen als relevant ausgewählten Teil der Reizkonfiguration richten kann. Mit dieser Hypothese entsteht das Problem, dass der kogn. Apparat eine vorgängige Analyse des Reizes benötigt, um den Analyse-durch-Synthese-Vorgang überhaupt an der richtigen Stelle einsetzen zu können. Neisser postuliert solche Voranalysen und nennt sie präattentiv. Sie sind global, ganzheitlich und laufen parallel ab (parallele/serielle Verarbeitung); sie grenzen als Objekte analysierbare Teile der Reizgegebenheiten aus und lenken die selektive Aufmerksamkeit (auch in Form von Kopf- und Augenbewegungen). Aufmerksamkeit.