Präregistrierung
[engl. pre-registration; lat. prae- vor, registrum Verzeichnis, Register], [FSE], Präregistrierung bez. die Darstellung des forschungsmeth. Vorgehens (Hypothesen, Forschungsdesign, Stichprobe, Ein- und Ausschlusskriterien, Untersuchungsdurchführung, Auswertungsplan, stat. Datenauswertung) bei der Durchführung und Auswertung einer zukünftig erfolgenden wiss. Studie. Durch die Präregistrierung wird offengelegt, welches meth. Vorgehen zur Erreichung der Forschungsziele bzw. zur Prüfung der Studienhypothesen realisiert werden wird. Präregistrierung stellt ein zentrales Element von Open Science-Praktiken dar, die die Transparenz, Replizierbarkeit und damit die Verlässlichkeit und Vertrauenswürdigkeit psychol. Befunde gewährleisten sollen. Präregistrierung gilt als effektives Mittel, um Qualitätsmängeln psychol. Forschungs- und Publikationspraxis, die im Rahmen der Replikationskrise deutlich wurden, entgegenzuwirken.
Reviewte Präregistrierungen werden auch als Registered reports bez.: Die theoret. Grundlagen einer Studie und das geplante meth. Vorgehen werden bei Zeitschriften vor Beginn der empir. Studie zur Begutachtung eingereicht. Bei pos. Begutachtung wird die Publikation des Beitrags unabh. von den Studienergebnissen garantiert. Vor Publikation des endgültigen Beitrags wird im Wesentl. lediglich die Einhaltung des präregistrierten Studienprotokoll geprüft (Greve, Bröder & Erdfelder, 2013). Das Manuskript wird nach Präregistrierung als «in Principle acceptance» bez.
van't Veer & Giner-Sorolla (2016) nennen als bes. Vorteile von Präregistrierung für die psychol. Forschungskultur, dass die Bedeutung von Theorie und Methoden gestärkt wird, konfirmatorische und exploratorische Studienanteile besser unterscheidbar werden, der publication bias verringert wird und Berichtsfehlern vorgebeugt wird. Insbes. Nachwuchswissenschaftler können in frühen Phasen des Forschungsprozesses von professionellen Hinweisen und der frühen Publikationszusicherung profitieren. Präregistrierung kann dazu beitragen, dass Forschungsthemen schneller disseminiert werden. Als möglicherweise nachteilig werden ein insges. höherer Arbeitsaufwand bei Publikationsprozessen, Verringerung von Flexibilität in der Studiendurchführungen (insbes. zu Lasten exploratorischer Elemente) sowie gehäufte Publikation uninteressanter Studienbefunde genannt.
Das Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) bietet auf der Open-Access-Publikationsplattform PsychOpen die Möglichkeit zur Präregistrierung von Studien [leibniz-psychology.org/angebote/studien-prae-registrieren/Online]. Informationen zu Zeitschriften, die Präregistrierung unterstützen, finden sich unter: osf.io/8mpji/wiki/home/.