preparedness
[engl.] Vorbereitetsein; [lat. praeparare vorbereiten], [EM, KOG], syn. evolutionär vorbereitetes Lernen, bezeichnet eine der einflussreichsten Hypothesen zum evolutionär vorbereiteten Lernen im Kontext der Furchtkonditionierung. Preparedness geht auf Seligman (1971) zurück (Lernen). Phobische Reaktionen (Phobische Störungen) gehen bes. häufig mit best. Objekte oder Situationen einher. Dass diese Objekte oder Situationen bes. leicht zu phobischen Reizen werden, legt die Vermutung nahe, dass manche Hinweisreize durch Konditionierung bes. leicht zu Angstauslösern werden. Tier- und humanexperimentelle Studien (Mineka & Öhman, 2002) belegen, dass sowohl beim Modelllernen als auch bei der klassischen Konditionierung Reize, von denen eine phylogenetische Bedeutsamkeit (preparedness) angenommen werden kann (z. B. Schlangen), leichter mit einer Furchtreaktion assoziiert werden als bedrohliche, aber evolutionär unbedeutende Reize (z. B. Waffen). Für die besondere Stellung phylogenetisch bedeutsamer bzw. vorbereiteter (prepared) Reize (z. B. Schlangen) für Phobien spricht auch, dass nur diese bei subliminaler (nicht bewusst wahrnehmbarer) Darbietung, mit aversiven Konsequenzen assoziiert werden können, nicht aber furchtirrelevante Reize (Blumen). Da nicht alle Aspekte phobischer Reaktionen mit diesem Modell erklärbar sind und frühere Befunde nicht durchgängig replizierbar waren, blieb es nicht ohne Kritik. Weil das Kriterium, dass vorbereitete Reize, wenn sie einmal mit einer Furchtreaktion verknüpft sind, sehr löschungsresistent sind, exp. gut repliziert wurde (McNally, 1987), wurde diese Hypothese weithin akzeptiert und ging in fast alle einschlägigen Lehrbücher ein. Andere Kriterien vorbereiteten Lernens – Leichtigkeit der Aneignung, Irrationalität und funktionelle Zugehörigkeit (belongingness) – sind weit weniger gut belegt (McNally, 1987). Vor allem kann die Annahme, dass typische phobische Reize einem phylogenetischen Anpassungsvorteil entsprechen, nicht immer bestätigt werden (Gerdes et al., 2009).