psychoonkologische Interventionen
[engl. psycho-oncological interventions; lat. intervenire dazw.-treten], [GES, KLI], der Begriff psychoonkologische Interventionen (Psychoonkologie) umfasst alle Maßnahmen der Beratung und Behandlung, die auf die psychosozialen Belastungen infolge der Krebserkrankung, ihrer Behandlung oder deren Folgeprobleme ausgerichtet sind (Tumorerkrankung, psychosoziale Belastung). Psychoonkologische Interventionen haben primär supportiven Charakter und verfolgen das Ziel einer Verbesserung der Krankheitsbewältigung, Stärkung der personellen und sozialen Ressourcen sowie der Lebensqualität des Pat. Im Vergleich zur klassischen Psychoth. werden dabei die körperlichen Aspekte und Besonderheiten der Krebserkrankung einbezogen. Es lassen sich vier Gruppen von psychoonkologischen Interventionen unterscheiden: (1) psychoonkologische Einzelinterventionen (Einzeltherapie), (2) psychoth. Paariinterventionen, (3) Gruppentherapie und Psychoedukation, (4) Entspannungsverfahren. Das Spektrum psychoonkologischer Einzelinterventionen reicht von Beratung über Kurzzeittherapie bis hin zur klass. Psychoth. Elemente der Psychoedukation werden häufig auch in der Einzelbehandlung eingesetzt. Bei komorbiden psych. Störungen (Komorbidität) wie Anpassungsstörung, Angststörungen oder depressiven Störungen (Depression) ist eine Einzelpsychoth. indiziert, je nach Schweregrad auch in Kombination mit einer psychopharmakol. Behandlung (Psychopharmakotherapie). Psychoth. Paarinterventionen zielen primär auf die gemeinsame Bewältigung der Folgeprobleme sowie die Stärkung der wechselseitigen Unterstützung sowie Verbesserung der Kommunikation ab (Heinrichs & Zimmermann, 2008). Gruppeninterventionen kombinieren psychoth. Vorgehensweisen mit Methoden der Psychoedukation sowie der Gesundheitsförderung. In dem breiten Spektrum versch. Gruppenangebote lassen sich zwei Konzepte unterscheiden: ein eher auf psychodynamische Prozesse abzielender Ansatz der supportiv expressiven Gruppentherapie sowie die psychoedukativ ausgerichtete Gruppentherapie (Weis et al., 2006). Entspannungsverfahren (z. B. Progressive Muskelentspannung) sind wichtige Verfahren zur Selbstregulation und zum persönlichen Stressmanagement (Stressbewältigung), die von Krebspat. in allen Phasen der Erkrankung eingesetzt werden können. Sie sind nach entspr. Instruktion unter professioneller Anleitung leicht erlernbar und können von den Pat. eigenständig mit und ohne Unterstützung durch Medien selbständig fortgeführt werden.