Psychopharmaka
[engl. psychopharmaceuticals, psychotropic drugs; gr. ψυχή (psyche) Seele, φάρμακον (pharmakon) Heilmittel], s. Gebietsüberblick Psychopharmakologie, Singular: Psychopharmakon, [PHA], Substanzen, die ihre Wirkung über eine direkte Einwirkung auf das ZNS (Nervensystem) vermitteln und das Erleben wie das Verhalten (i. d. R. reversibel) verändern. Die Wirkungsmechanismen der heute verfügbaren Psychopharmaka sind nicht exakt aufgeklärt. Sie interagieren jedoch über spezif. molekulare Bindungsstellen (Rezeptoren, Transporter) im ZNS mit versch. Neurotransmittersystemen (Neurotransmitter) und modulieren deren Funktion. Psychopharmaka werden immer noch eingeteilt nach ihrer ursprünglichen klin. Hauptwirkung, z. B. als Antidepressiva, obwohl sie heute über nosologische Grenzen hinweg eingesetzt werden (Antidepressiva z. B. bei Depressionen, Zwangs-, Angst- und Essstörungen u. a.). Eine befriedigende Klassifikation der Psychopharmaka nach Wirkmechanismen steht noch aus. Die ersten Psychopharmaka im modernen Sinne waren das Antipsychotikum (s. a. Neuroleptika) Chlorpromazin (eingeführt 1952 von Jean Delay und Pierre Deniker in Paris) und das Antidepressivum Imipramin (entdeckt 1956 von Thomas Kuhn in der Schweiz). Mit diesen Substanzen begann das Zeitalter der modernen Psychopharmakotherapie. Die Tab. zeigt die Klassifikation in Psychopharmakagruppen und bsp.haft Wirksubstanzen.