Psychotomimetika
[gr. μίμησις (mimesis) Nachahmung], syn. Psychodysleptika, Psychosomimetika, Psychedelika, Halluzinogene, Alltagsbez. Rauschmittel, [PHA], nach Delay und Deniker neben den Psychoanaleptika und Psycholeptika die dritte Hauptgruppe der Psychopharmaka. Psychotomimetika sind Stoffe, die schon in niedriger Dosis zu Störungen der Wahrnehmung (z. B. Halluzination) und Orientierung (z. B. Depersonalisation) führen. Sie können vorübergehend Zustände auslösen, die Ähnlichkeit mit Psychosen haben (sog. Modellpsychosen). Prototypische Stoffe sind Meskalin, Lysergsäurediethylamid, Psilocybin, Phencyclidin. Strukturchemisch handelt es sich um unterschiedliche Klassen, wobei Ähnlichkeiten mit biogenen Stoffen bestehen, v. a. mit Serotonin (Lysergsäurediethylamid, Psilocybin, Ololiuqui, Harmin, Bufotenin) und mit den Catecholaminen (Meskalin, 2,5-Dimethoxy-4-methylamphetamin) und Glutamat (Phencyclidin). Dementspr. sind die Wirkungsmechanismen auch versch., so sind die serotoninbeeinflussenden Stoffe wie LSD u. a. Serotoninantagonisten (5-HT2). Einige Stoffe, die erst in höheren Dosen psychotomimetisch bzw. psychodelisch wirken, werden meist nicht zu den Psychotomimetika gerechnet, obzwar sie als eigene Klasse dazugerechnet werden könnten, etwa die Anticholinergika (Atropin und Scopolamin). Psychotomimetika sind ursprünglich aus Pflanzen gewonnen und seit Jahrtsd. in allen Erdteilen als Genuss- und Rauschmittel, auch zu kultischen Zwecken, verwendet worden.