quantifiziertes Selbst
[engl. quantified self], syn. Personal Quantification, Self-Tracking, Personal Informatics, Lifelogging, [AO, EM, GES, KOG], quantifiziertes Selbst bez. die Aufzeichnung, Messung, Sammlung und Überwachung selbstbezogener Daten mit dem Ziel der Selbstreflexion und/oder ‑optimierung. Die Nutzung digitaler, meist mit Sensoren ausgestatteter Technologien ist zentral. Tragbare digitale Geräte (z. B. Fitnesstracker), stationäre Geräte (z. B. Körperfettwaagen) und Smartphone-Apps (z. B. Ernährungstagebücher) werden zur automatischen oder manuellen Datenerfassung und -auswertung eingesetzt. Die Datenarten können Aspekte des gesamten Alltags betreffen, z. B. körperliche Aktivität (z. B. Schritte, Energieverbrauch), Gesundheit (z. B. Herzrate, Gewicht), psychol. Variablen (z. B. Stimmung, Gedanken; Monitoring, psychophysiologisches), Hobbys (z. B. konsumierte Musik, Bücher), Finanzen (z. B. Einnahmen, Ausgaben), Produktivität (z. B. für Arbeit investierte Zeit, am Smartphone verbrachte Zeit) oder Umweltvariablen (z. B. Energieverbrauch, Standort). Die zwei grundlegenden Ziele sind (1) Informationsgewinnung zur Beantwortung persönlicher, gesundheitsbezogener oder arbeitsrelevanter Fragestellungen und (2) Verhaltensanpassungen zur Erreichung eines höheren Ziels, wie z. B. Verbesserung der Lebensqualität durch höhere körperliche Fitness. Aus der Perspektive der Selbstbestimmungstheorie können diese beiden Ziele als intrinsisch (Informationsgewinnung als Selbstzweck) bzw. extrinsisch motiviert (Informationsgewinnung zur Erreichung eines anderen Ziels) eingeordnet werden. Geräte und Apps, die zu Selbstoptimierungszwecken genutzt werden, bedienen sich häufig Gamification-Strategien zur Motivationssteigerung (z. B. Abzeichen beim Erreichen der Ziele oder Bestenlisten). Die Nutzung des quantifizierten Selbst wird aufgrund der Interaktion mit digitalen Geräten/Software als Mensch-Computer-Interaktion verstanden und vorwiegend in diesem Bereich erforscht (weniger im Bereich der Mediennutzungsforschung).