Querdisparation
[engl. lateral disparity; lat. disparare trennen], [WA], horizontale Abweichung der beiden Netzhautbilder eines distalen Objekts von korrespondierenden Netzhautpunkten. Die Querdisparation ist für die auf dem Horopter liegenden Objekte gleich null; wenn die Querdisparation steigt, findet sich im Bereich des Panum’schen Areals zunächst Einfachsehen, bei größerer Querdisparation Doppelbilder. Ferner steigt bei zunehmender Querdisparation zunächst der Tiefeneindruck (räumliches Sehen); wird die Querdisparation zu groß, nimmt die wahrgenommene Tiefe wieder ab; die Empfindlichkeit für die Wahrnehmung von Tiefe durch Querdisparation ist sehr hoch; die wahrgenommene Tiefe (bei gegebener Querdisparation) hängt von der Entfernung des Fixationspunktes vom Beobachter ab (Konstanz). Für Objekte, die hinreichend weit vom Horopter entfernt liegen, ist die Querdisparation so groß, dass man Doppelbilder sehen müsste; u. a. infolge des Sehwettstreits werden diese im Alltag normalerweise nicht gesehen.
Analog zum Sehwinkel wird auch die Querdisparation durch einen Winkel angegeben. Die Differenz zw. (1) dem Winkel zw. den beiden Richtungslinien zum interessierenden Objekt und (2) dem Konvergenzwinkel (absolute Querdisparation; für die relative Querdisparation wird der Fixationspunkt durch ein zweites Objekt ersetzt und der Konvergenzwinkel durch den Winkel zw. den beiden Richtungslinien zu diesem Objekt).