Rational-emotive Therapie

 

[engl. rational-emotive therapy; lat. ratio Vernunft, emovere herausbewegen], [KLI], eine den kognitiven Verhaltenstherapien zuzurechnende, 1977 von A. Ellis entwickelte Methode der Psychoth., die von der Einschätzung ausgeht, dass damit psych. Probleme oft schneller und wirksamer bearbeitet werden können als mit traditionellen Formen der Psychoanalyse. Ausgangspunkt war die Annahme, dass Menschen sich, letztlich auf biol. Schwächen zurückführbar, ständig mit automatisierten, irrationalen Annahmen re-indoktrinieren und so ihre Probleme selber verursachen. Problemat. Gefühle und Verhaltensweisen entstehen nach dem ABC-Ansatz (A = activating event, Auslöser, B = belief, Bewertung, C = consequence) nicht zwingend aus einem best. Ereignis oder Faktum, sondern erst aufgrund von Bewertungen. Solche Bewertungen können dabei sehr konkret («Verhalten X von Person Y bedeutet, dass sie mich ablehnt»), aber auch auf philosophischer Ebene sein («ich kann nur in einer Welt leben, die fair ist»). In der Therapie wird der Einfluss problematischer Annahmen analysiert, und es werden Alternativen diskutiert. Dies kann in unterschiedlicher Weise geschehen. Traditionell bedeutsam ist der sokratische Dialog, in dem beim Pat. Fragen und Widersprüche erzeugt werden, wodurch er selber auf bessere Alternativen kommt. Es werden, insbes. auch zur Übertragung erarbeiteter Einsichten ins reale Leben, Imaginations- und Verhaltensübungen etc. verwendet. Die Rational-emotive Therapie gilt, v. a. i. R. einer nicht auf kogn. Techniken i. e. S. beschränkten Therapie, als ein wirksames therap. Mittel, v. a. in Einzeltherapie. Anwendung u. a. bei Depression, Ängsten, Eheproblemen, sexuellen Problemen (Sexualstörungen) und psychosomatischen Störungen.