Raumfahrtpsychologie

 

[engl. space psychology], ein entspr. der Entwicklung der bemannten Raumfahrt aus der Luftfahrt abgeleiteter spez. Zweig der Luftfahrtpsychologie. Untersuchte Schwerpunkte sind: Verhalten der Besatzungen (Astronauten, Kosmonauten, Nutzlastspezialisten) im geschlossenen System in künstlicher Atmosphäre, psychophysische Belastungsreaktionen auf extreme Umweltbedingungen (Schwerelosigkeit, Beschleunigung, Strahlung, Bewegungsarmut, Isolation, Monotonie), Training, Selektion. Anthropotechnische Anpassung der Raumfahrzeugführungs- und Arbeitssysteme an den Menschen. Lange vor Beginn der bemannten Raumfahrt hat in den amerik. und russischen Raumfahrtzentren Grundlagenforschung über die Verträglichkeit extremer und künstlicher Umweltbedingungen im Hinblick auf den extraterrestrischen Einsatz begonnen. Die Autoren B. S. Aljakrinskij, O. N. Kusnezow, K. Galubinska, V. V. Parin und F. D. Garbow in der ehemaligen UdSSR; T. M. Fraser, S. J. Gerathewohl, B. O. Hertman, S. B. Sells und C. A. Berry in den USA haben die Entwicklung initiiert, die schließlich zu den spektakulären Mondflügen des Apolloprogramms und den orbitalen Einsätzen des amerik. Skylab- sowie des russischen Sojus-Programms geführt haben. Schwerpunkt der gegenwärtigen Raumfahrt ist die Nutzung von Orbitalflügen für wiss.-technologische Vorhaben, für die vorwiegend Wissenschaftsastronauten eingesetzt werden. Für das Europäische Raumfahrtprogramm hat die European Space Agency (ESA) das vom DFVLR-Institut für Flugmed. entwickelte med. und psychol. Auswahlverfahren für Nutzlastspezialisten als verbindliche Standards herausgegeben.