Raumwahrnehmung
[engl. spatial perception bzw. spatial vision], [KOG, WA], bez. die Fähigkeit, die in drei Dimensionen angelegte Ordnung von Gegenständen und Strukturen der räumlichen Umwelt mithilfe eines oder mehrerer Sinnessysteme zu erfassen und weiterzuverarbeiten. Untersuchungen zur menschlichen Raumwahrnehmung sind für die Forschung zur Raumkognition und Raumorientierung von großer Bedeutung, weil eine intakte und stabile Raumwahrnehmung die Voraussetzung für räumliche Bewegungen, Handlungen und räumliches Denken ist. Zur Raumwahrnehmung stehen dem Menschen folg. Sinnessysteme zur Verfügung: visuelles System (Auge), auditives System (Ohr), taktiles System (Haut), haptisches System (Greiforgane), olfaktorisches System (Nase), vestibuläres System (Gleichgewichtsorgan im Innenohr), kinästhetisches System (Sehnen, Muskeln und Gelenke); zudem wird die Raumwahrnehmung bei aktiven Bewegungen des Organismus durch motor-efferente zentralnervöse Signale unterstützt. Auf der Grundlage von einem oder mehrerer dieser Sinne findet eine Weiterverarbeitung von Rauminformation auf zunehmenden Abstraktions- und Integrationsniveaus in versch. neuronalen Arealen und Bahnen statt. Im Bereich der visuellen Raumwahrnehmung wird in den letzten Jahren zw. objektzentrierten (sog. Was-System) und bewegungs- und umweltzentrierten räumlichen Verarbeitungsbahnen und -mechanismen (sog. Wo- oder Wie-System) unterschieden. räumliches Sehen.