Reduktion

 

[engl. reduction; lat. reducere zurückführen], [PHI], sehr allg. Bez. für Verminderung, Verkleinerung, Zurückführung von Erscheinungen auf Ursachen, komplexeren Gegebenheiten auf einfachere Bedingungen oder Besonderem auf Allgemeines. In der Wissenschaftstheorie werden Triaden von Sätzen wie das folg. Bsp. als wiss. Systematisierung bezeichnet: (1) Alle Edelmetalle sind gute Stromleiter, (2) Silber ist ein Edelmetall und (3) Silber ist ein guter Stromleiter. Die formale Logik nennt die Ableitung von (3) aus (1) und (2) einen gültigen Schluss im Modus Barbara. Die wiss. Systematisierung ist die Grundlage fast aller Argumentations- und Ableitungstechniken in den empirischen Wissenschaften. Reduktion war lange Zeit der Oberbegriff für alle in wiss. Systematisierungen gebräuchlichen, logisch oder meth. begründeten Ableitungen, also für die Deduktion (logisch gültiger Schluss von (1) und (2) auf (3)), die Falsifikation (logisch gültiger Schluss von nicht-(3) und (2) auf nicht-(1)), die Induktion und die Verifikation (logisch nicht gültiger, aber methodisch zu begründender Schluss von (2) und (3) auf (1) oder von (1) und (3) auf (2)). Der Begriff der Reduktion wird z. B. noch von Bochenski ausgedehnt verwendet und erläutert, hat jedoch inzw. an Bedeutung verloren, da man heute die spezielleren Ausdrücke Deduktion, Falsifikation usw. bevorzugt.

Die Phänomenologie (Phänomen) lehrt, dass der alltägliche Umgang ebenso wie die empir.-wiss. Untersuchung die Wesenserkenntnis ihrer Gegenstände geradezu systematisch verfehlen. Sie entwickelt eine erlernbare Methode anschauender Analyse, die als Wesensschau «zu den Sachen selbst» vordringen soll. Nach phänomenologischer Auffassung ist der «reine» Gegenstand im alltäglichen und wiss. Erkennen «immer schon» durch subj. Einflüsse wie Erfahrungen und praktische Erwartungen, Handlungszwänge, Einstellungen und Interessen, durch ein Übergewicht der Interpretation, in die Gewusstes, Erschlossenes und theoretisch Erwartetes einfließen, verstellt. Das Durchstoßen dieser Verdeckungen, das Vordringen zum Gegenstand selbst in einer sensiblen, streng nur dem wirklich Gegebenen zugewandten und die sich ständig aufdrängenden Deutungen immer wieder zurückweisenden, schauenden Erkenntnishaltung wird Reduktion oder Epoché genannt.

Referenzen und vertiefende Literatur

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