Reflex
[engl. reflex; lat. reflexus das Zurückbeugen, aus re- zurück, flectere beugen], (allg.) das Zurückwerfen z. B. von Licht, Schall usw. (Reflexion).
[BIO], Eine auf einen best. Reiz hin bei Mensch und Tier automatisch und unwillkürlich ablaufende Reaktion. Vom Eigenreflex wird der Fremdreflex unterschieden. Die vom Sinnesorgan (z. B. beim Kniesehnenreflex durch erzwungene Dehnung der Muskelspindel (Muskel, Muskeltonus)) ausgehende nervöse Erregung wird im Sinnesnerv (Nerv) zum Rückenmark, verlängerten Mark oder Hirnstamm geleitet (Gehirn, Nervensystem). Hier kommt es zur Umschaltung über eine Synapse (monosynaptisch beim Eigenreflex) oder über mehrere Synapsen (polysynaptischer Reflex, Fremdreflex) auf efferente Bewegungs- oder Drüsennerven, die die Reaktion im Erfolgsorgan auslösen. Unter normalen Bedingungen dienen solche monosynaptischen Dehnungsreflexe dazu, die jew. Körperpositionen (z. B. beim aufrechten Stehen) oder die Gliedmaßenstellung (z. B. beim Halten einer Tasse) gegen äußere Kräfte aufrechtzuerhalten. Nach ihrer Entstehung unterscheiden sich von diesem natürlichen Reflexen die auf Lernprozesse (Lernen, Lernforschung) zurückgehenden bedingten Reflexe (bedingter Reflex, bedingte Reaktion). Bei einfachen Reflexen wird nur ein Muskel bzw. eine Muskelgruppe aktiviert (Lidschluss-, Kniesehnenreflex). Als kompliziertere Reflexe gelten z. B. Flucht-, Abwehr-, Schutz-, Begattungsreflexe; als unbedingt lebenswichtig die von der Schleimhaut des Mundes, des Rachens und der Luftröhre gesteuerten Saug-, Schluck- und Hustenreflex (Reflexbogen). Sie sind polysynaptischer Natur. Entwicklungspsychol. bedeutsam sind Greifreflex und Mororeflex. Die erste klare Unterscheidung von Willkür- und Reflexhandlung vollzog der engl. Physiologe Marshall Hall (1790–1857), während der Begriff bereits ein Jhd. früher von Astruc eingeführt worden war. Galen beschrieb schon den Pupillarr.