Refraktärperiode, psychologische
[engl. psychological refractory period paradigm; lat. refractarius halsstarrig, unempfänglich], [KOG], die psychologische Refraktärperiode ermöglicht die Testung einer Reihe sehr einfacher und scharf zu prüfender Annahmen über die Existenz und genaue zeitliche Lokalisation einer Kapazitätsbegrenzung mit multiplen Aufgaben (multiple Handlungen, Kapazitätsbegrenzungen). I. R. der psychologischen Refraktärperiode reagieren Personen auf zwei kurz nacheinander folg. Signale (Reiz, Reaktion). Ein typ. Ergebnismuster ist, dass die Bearbeitungszeit des zweiten Signals i. Ggs. zur Bearbeitungszeit des ersten Signals verlängert ist und die Verlängerung nimmt mit kürzerem Intervall zwischen beiden Signalen zu. Diese Zunahme wird durch die Existenz eines Informationsverarbeitungskanals mit begrenzter Kapazität erklärt (Handlungen, Kapazitätsmodelle). Nach Annahmen von Kapazitätsmodellen (Pashler, 1994) sind bestimmte Prozesse einer Kapazitätsbegrenzung unterworfen und andere nicht. Wenn diese Prozesse bei der Bearbeitung des ersten Signals den Kanal begrenzter Kapazität benötigen, dann können Prozesse des zweiten Signals diesen Kanal nicht gleichzeitig nutzen. Es kommt zur Unterbrechung der Bearbeitung dieses Signals, was als Effekt des Paradigmas der psychologischen Refraktärperiode bezeichnet wird, und die Dauer dieser Unterbrechung ergibt den Betrag der Verlängerung der Bearbeitungszeit des zweiten Signals.