resultierende Valenz

 

Theorie der resultierenden Valenz [engl. theory of resulting valence; lat. valere kräftig/gesund sein], [EM, PÄD], die resultierende Valenz wurde von Kurt Lewin und Mitarbeitern vorgestellt (Lewin et al., 1944). Sie basiert auf einer der wichtigsten empir. Arbeiten der Motivationsps. (Motivation); diese wurde von Hoppe (1930) unter Anleitung von Kurt Lewin durchgeführt. Hoppes Arbeit ist die erste empirische Untersuchung zur Setzung eines indiv. Anspruchsniveaus im Leistungskontext. Das Unterschreiten des eigenen Anspruchsniveaus (die Leistung, die eine Person explizit zu erreichen sucht) wird i. d. R. als Misserfolg gewertet; das Erreichen oder Überschreiten des eigenen Anspruchsniveaus als Erfolg (Erfolg und Misserfolg). Hoppe untersuchte die Dynamik von Anspruchsniveau-Setzungen und den nachfolgenden Reaktionen; Lewin und Mitarbeiter erarbeiteten auf der Basis dieser Erkenntnisse die resultierende Valenz. In der resultierenden Valenz wird angenommen, dass Leistungssituationen durch einen Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt zw. dem angestrebten Erfolg und dem zu vermeidenden Misserfolg gekennzeichnet sind. Folglich wirken auf eine Person in Leistungssituationen zwei Kräfte ein, den Erfolg aufzusuchen (Hoffnung auf Erfolg, Annäherungs-Leistungsziel) und den Misserfolg zu vermeiden (Furcht vor Misserfolg, Vermeidungs-Leistungsziel). Erstmals in der Motivationsforschung werden diese beiden Konzepte nun durch Erwartung-Wert-Theorien beschreiben: Die Kraft, Erfolg aufzusuchen, setzt sich zus. aus der Valenz des Erfolgs (hoch pos. bei schwierigen Aufgaben, schwach pos. bei leichten Aufgaben) sowie der subj. Wahrscheinlichkeit von Erfolg. Analog setzt sich die Kraft, Misserfolg zu vermeiden, aus der Valenz des Misserfolgs (hoch neg. bei leichten Aufgaben, schwach neg. bei schwierigen Aufgaben) sowie der subj. Wahrscheinlichkeit von Misserfolg zus. Anhand der resultierenden Valenz kann bes. gut erklärt werden, warum misserfolgsängstliche Personen sich in Leistungssituationen anders verhalten als erfolgszuversichtliche Personen; beide gewichten die positiven und negativen Valenzen auf jew. andere Weise: So haben für misserfolgsängstliche Personen Misserfolge deutlich höhere negative Valenzen als für erfolgszuversichtliche Personen. Die resultierende Valenz bildet die konzeptuelle Grundlage für spätere Theorien der Leistungsmotivation (so bspw. die Theorie von John Atkinson und David McClelland).

Referenzen und vertiefende Literatur

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