Risiko-Homöostase
[engl. risk homeostasis; gr. ὁμοῖος (homoios) gleich, στάσις (stasis) Stand], [KOG], Erklärungskonzept von Wilde (1988, 1994), nach dem ein Mensch (z. B. als Verkehrsteilnehmer) so viel an Gefahr zulässt, wie es seiner Persönlichkeit entspricht. Vergrößert sich das wahrgenommene Risiko, verhält sich der Verkehrsteilnehmer vorsichtiger – und umgekehrt. Dieser Vorgang der internalen Kompensation führt dazu, dass technisch und rechtlich geschaffene neue Sicherheitsreserven – sofern sie vom Verkehrsteilnehmer wahrgenommen werden – bald durch riskanteres Verhalten verspielt werden. Andererseits werden Gefahren auch manchmal überkompensiert. Das subj. und das obj. Risiko sollten einander entsprechen (Klebelsberg, 1982). Die Risikowahrnehmung kann durch Belohnungen und durch pos. Erwartungen (Incentives) verbessert werden (Wilde, 1994). Eine institutionalisierte Intervention zur Änderung solcher Einstellungen und Überzeugungen sind Maßnahmen zur Wiederherstellung der Fahreignung (Medizinisch-psychologische Untersuchung, MPU). Das Konzept der Risiko-Homöostase lässt sich auch auf andere Lebensbereiche übertragen (Trimpop, 1994).