Ruhestand, Anpassung an
[engl. retirement, adaptation/adjustment], [AO, EW], während ältere Studien häufiger eine geringere Lebenszufriedenheit bei Personen im Ruhestand im Vergleich zu noch Erwerbstätigen ermittelten, zeigen neuere Studien, dass die Anpassung an die nachberufliche Lebensphase aus Sicht der meisten Männer und Frauen eher gut gelingt. Diese sind zum weit überwiegenden Teil im Ruhestand mit ihrem Leben genauso zufrieden wie gegen Ende ihrer Erwerbstätigkeit; der Anteil der eher Unzufriedenen liegt meist zw. 10 und 25%. In diesen Befunden spiegelt sich eine heute im Vergleich zu früher positivere gesellschaftliche Bewertung des Ruhestandes ebenso wider wie das subj. Erleben einer «späten Freiheit» und eine stärkere Freizeitorientierung. Probleme bei der Anpassung an den Ruhestand sind dann wahrscheinlicher, wenn gesundheitliche (Krankheit, Behinderung) oder finanzielle Einschränkungen vorliegen, die familiäre Situation als eher belastend erlebt wird, soziale Kontakte überwiegend an die Erwerbstätigkeit gebunden waren und Beziehungen zu wichtigen Bezugspersonen nicht aufgebaut oder aufrechterhalten werden konnten. Zudem wirkt sich das Fehlen von effektiven Bewältigungsstrategien (Coping) neg. auf die (schöpferische) Anpassung an die nachberufliche Zeit aus.
Pos. erlebte Arbeitsbedingungen und insbes. höhere berufliche Positionen wirken sich dagegen eher günstig auf die Zufriedenheit mit dem Ruhestand und die Bewältigung neuer Anforderungen aus. Auch wenn Arbeiter ihre Situation vor bzw. zu Beginn der nachberuflichen Lebensphase positiver bewerten als Angestellte und Arbeitnehmer in höheren beruflichen Positionen, kehrt sich dieser Unterschied langfristig um. Eine höhere Identifikation mit dem Beruf ist bei Personen mit höheren beruflicher Positionen stärker ausgeprägt, was den Übergang zunächst erschweren kann. Größere Rollenflexibilität, höhere soziale und kommunikative Kompetenz (soziale Kompetenzen), größere Kontrolle hinsichtlich des Austrittszeitpunktes, ein höheres Einkommen und ein besserer Zugang zu sozialen und med. Ressourcen tragen dazu bei, dass Personen, die in höheren beruflichen Positionen tätig waren, im Ruhestand mehr Pläne haben, aktiver, zufriedener und optimistischer sind, dass also bei ihnen eine Anpassung an die neue Lebenssituation langfristig besser gelingt. Psychologie des Alterns, Silver WorkVorruhestand, Akzeptanz.