Sättigung, semantische
[engl. semantic satiation/saturation; gr. σημαίνειν (semainein) bezeichnen], [KOG], der Bedeutungsverlust, den ein Wort durch massierten Gebrauch erfährt. Lässt man z. B. ein Wort eine Zeit lang wiederholt laut von einer Person aussprechen und misst die Wortbedeutung vor und nach dem wiederholten Aussprechen mit dem semantischen Differenzial, so zeigt sich eine Bedeutungsabnahme. Das Wort wird nach dem Aussprechen bedeutungsneutraler eingestuft. Vgl. alltagssprachliche Ausdrücke wie abgedroschen, sinnentleert usw. Konditionierungstheoret. (Konditionierung) wird die semantische Sättigung als Extinktion des konditionierten Anteils einer Wortbedeutung interpretiert (bedingter Reflex): Die wiederholte Aussprache eines Wortes ohne die Möglichkeit zur Bekräftigung der Verbindung zw. Wortzeichen und Bedeutung führt zu einem allmählichen Verblassen der Bedeutungsanteile, die konditionierbar sind. Exp. Untersuchungen zu diesem Phänomen stammen v. a. von Lambert & Jakobovits (1960).