Sapir-Whorf-Hypothese

 

[engl. Sapir-Whorf hypothesis], [KOG], ein Komplex von Behauptungen, die sich auf das Verhältnis von Sprache und Denken beziehen. Der Sprachforscher Whorf (1956) behauptete, ähnlich wie sein Lehrer Sapir, aufgrund des Vergleichs von Indianersprachen mit SAE-Sprachen, dass angesichts der nachweislichen erheblichen Verschiedenheiten dieser Sprachen in ihren semantischen (Semantik) und syntaktischen (Syntax) Charakteristika das Weltbild und damit das Denken der jew. Sprachgemeinschaften unterschiedlich sein müssten. In Verallgemeinerung wird daraus das linguistische Relativitätsprinzip, dem implizit die Annahme eines linguistischen Determinismus zugrunde liegt, wonach – wie schon weit früher W. v. Humboldt vermutet hatte – strukturelle Merkmale einer Sprache die Weltsicht und das Denken ihrer Benutzer bestimmen bzw. wesentlich mitbestimmen sollen. Eine die empir. Prüfung ermöglichende Präzisierung dieses Hypothesenkomplexes erwies sich als nur sehr eingeschränkt realisierbar (codability), sodass diese Behauptungen trotz einiger für sie günstiger Untersuchungsergebnisse umstritten bleiben.

Referenzen und vertiefende Literatur

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