Schlaf, Erholungstheorie
[engl. restoration theory of sleep], [BIO, GES], die älteste «restitutive» Schlaftheorie (Schlaf; = S.) geht auf den gr. Arzt Alkmaenon (um 520 v. Chr.) zurück und ist bis zur Gegenwart modernisiert worden. Nach ihr soll sich während der Wachaktivität ein Energiedefizit entwickeln, erkennbar als Sauerstoffdefizit, das dann während des S. wieder restituiert wird, jedoch wurde ein solches Defizit nie nachgewiesen. Hinweise auf eine restitutive Funktion des S. geben Untersuchungen, in denen gezeigt werden konnte, dass während des «tiefen» Non-REM-S. (Stadium 3 und 4) eine deutliche Aktivitätszunahme des Wachstumshormons stattfindet, was auf eine während dieser Zeitspanne erhöhte Gewebe-Restitution hinweist. Neuere Untersuchungen zeigten jedoch, dass diese Hormonausschüttung an den Eins.zeitpunkt gekoppelt ist und bei Tiefs.unterdrückung auch im leichten S. auftritt (Born & Debus, 1998). Dafür spricht ferner, dass bei Tier und Mensch der tiefe Non-REM-S. nach intensiver körperlicher Anstrengung (Fitnesslauftraining) verlängert und auch «intensiviert» wird und erhöhte Spitzen des Wachstumshormonspiegels (in der ersten Non-REM-Phase) auftreten. Die Restitutionstheorie scheint weiter gestützt durch die Befunde, dass während des S. die mitotische Aktivität (Kernteilung) in versch. Geweben deutlich erhöht ist, dies ist aber auch während einfacher Ruhephasen der Fall. Schließlich wird angeführt, dass der Tiefs. (Stadium 3,4, SWS-S.) während der stärksten kindlichen Entwicklungsphase einen Höhepunkt erreicht und mit zunehmendem Alter abnimmt. Ein weiterer Interpretationsversuch ist die Programmierungs-Reprogrammierungshypothese. Für sie spricht die Tatsache, dass Kinder, deren Gehirn während der frühen Entwicklung stark mit intensiver «Programmierung» befasst ist, mehr als doppelt so viel S. wie Erw. haben, wobei ein großer Teil davon REM-S. ist. So zentrieren sich neuere Theorien auch stärker auf die Möglichkeit, dass der REM-S. mehr für die Restauration des Gedächtnisses und der intellektuellen Fähigkeiten verantwortlich ist. Auch bei Erw. steigt der REM-Anteil während Zeiten intensiven Lernens. Diskutiert wird neuerdings (Horne, 1983) die Auffassung, dass der S. sich hinsichtlich der Funktion aus zwei grundlegend versch. Typen zus.setzt: Aus obligatem oder Kern-Schlaf, der aus Non-REM- und REM-Anteilen besteht und der zur Hauptsache restitutiven Funktionen dient, zweitens fakultativem oder Füll-S., dem eher die Konservierung von Energie obliegt. Wenngleich es bisher noch kein eindeutiges Verständnis über die Bedeutung des S. gibt, so sind sich die S.forscher heute doch einig: Das Gehirn braucht S., um normal zu funktionieren.