Schlaf und Gedächtnis
[engl. sleep and memory], [BIO, KOG], eine bedeutende Funktion von Schlaf ist sein Beitrag zur Konsolidierung von Gedächtnisinhalten. Grundlagenwissen. Studien, die die Gedächtniskonsolidierung nach Schlafperioden mit der Konsolidierung nach Wachperioden gleicher Dauer vergleichen, demonstrieren vielfach den pos. Einfluss von Schlaf auf die Gedächtnisbildung (Diekelmann & Born, 2010). Akt. Annahmen zufolge werden neu encodierte und zunächst instabile Gedächtnisspuren im Schlaf reaktiviert und in das Langzeitgedächtnis übertragen. Dabei scheinen differenzierte neurophysiol. Charakteristika des Schlafs (insb. Schlafspindeln) relevante neuronale Netzwerke einerseits zu stärken. Andererseits scheinen die Gedächtnisspuren auch durch eine Herabregulierung der Verbindungsstärke zw. Neuronen im Tiefschlaf (slow wave activity) geschärft zu werden (Hypothese der synaptischen Homöostase). Es ist davon auszugehen, dass sich die Konsolidierungsvorteile des Schlafs für beide Hauptgedächtnissysteme (deklaratives und prozedurales Gedächtnis) durch ein Zusammenspiel dieser Mechanismen ergeben. Klin. Untersuchungen zeigen, dass Schlafmangel und klin. gestörter Schlaf (z. B. bei Pat. mit Insomnie) mit Defiziten der Gedächtniskonsolidierung verbunden sind. Neuere Studien sind bestrebt, Schlaf bspw. mittels transkranieller Gleichstromstimulation oder Pharmaka direkt zu beeinflussen, um die Mechanismen der schlafbezogenen Gedächtniskonsolidierung weiter aufzudecken. Die Befunde dieser Studien könnten von klin. Relevanz für die Behandlung von Schlafstörungen und für eine gezielte Modulation von Gedächtnisspuren sein, bspw. im Zusammenhang mit Posttraumatischen Belastungsstörungen.