Sehschärfe, Entwicklung

 

[engl. visual acuity, development], [EW, WA], ist ein Maß des räumlichen Auflösungsvermögens des visuellen Apparates, genauer: der Fähigkeit zur Wahrnehmung von Details, die sehr nahe beieinander liegen (Auge, visuelle Wahrnehmung). Zur Messung der Sehschärfe im Säuglingsalter nutzt man die Tatsache aus, dass Säuglinge natürlicherweise eine gemusterte Fläche bevorzugt anschauen, wenn diese zus. mit einer homogen gefärbten Fläche gezeigt wird: Man gibt dem Baby eine homogen graue Fläche zus. mit einem aus schwarzen und weißen Elementen bestehenden Muster vor und variiert die Feinheit der Elemente dieses Musters. Die Sehschärfe ist definiert als der Punkt, bei dem das Baby die beiden Muster gerade noch voneinander unterscheiden kann, d. h., die gemusterte Fläche gerade noch visuell bevorzugt. Jenseits des Säuglingsalters wird die Sehschärfe mit Tafeln gemessen, auf denen Objekte, z. B. Buchstaben, unterschiedlichen Feinheitsgrades dargestellt sind. Die Sehschärfe wird über diejenigen Objekte definiert, die gerade noch erkannt werden können. Die Sehschärfe ist im Neugeborenenalter sehr schwach ausgeprägt, verbessert sich aber schnell innerhalb der ersten sechs Monate. Mit einem Jahr hat sich die Sehschärfe schon stark an das Erwachsenenniveau angenähert, entwickelt sich aber auch jenseits des Säuglingsalters noch weiter. Im höheren Erwachsenenalter nimmt die Sehschärfe wieder ab. Diese alterskorrelierte Abnahme der Sehschärfe fällt bei Frauen stärker aus als bei Männern.