Sehwettstreit
[engl. binocular rivalry], [BIO, WA], binokulare Rivalität bei dichoptischen Reizen; «Wettstreit» unterschiedlicher Bilder auf korrespondierenden Netzhautpunkten. I. d. R. entspricht die Wahrnehmung dem Bild des einen Auges, während das des anderen Auges unterdrückt wird; welches Bild dominiert, hängt z. B. von Helligkeit und Kontrast ab (Bilder mit Konturen dominieren solche mit relativ gleichförmigen Flächen); bei geeigneten Reizen finden sich Schwankungen, sodass abwechselnd das eine oder andere Bild gesehen wird (willkürlich kaum zu beeinflussen). Beim natürlichen Sehen (visuelle Wahrnehmung) sind unterschiedliche Objekte auf fast allen korrespondierenden Netzhautpunkten abgebildet; eine Ausnahme bilden nur die Punkte, auf denen auf dem Horopter liegende Objekte abgebildet werden. Eine Mischung dichoptischer Reize findet sich, wenn Konturen im einen Reiz jew. mit relativ homogenen Flächen im anderen zus.fallen (z. B. eine senkrechte und eine waagerechte Linie werden gleichzeitig gesehen außer in der Nähe des Kreuzungspunktes: Dort besitzt die eine Linie eine Lücke). Bei best. dichoptischen Reizen kann stereoskopischer Glanz auftreten.