Selbstkontrolle
[engl. self-control/-monitoring], [EM, KLI, SOZ], ist als ein Spezialfall von Selbstregulation zu sehen. Von Selbstkontrolle spricht man dann, wenn sich das Individuum in einem Konflikt befindet, zw. mehreren Verhaltensweisen zu entscheiden, wobei jede der Alternativen pos. bzw. neg. Konsequenzen besitzt. Wichtig ist dabei zu beachten, dass diese unterschiedlichen Konsequenzen auch in versch. zeitlichem Abstand zum jew. Verhalten erfolgen. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Haupttypen von Konflikten, die mit den Bez. heldenhaftes Verhalten (Abb. 1) bzw. Widerstehen einer Versuchung (Abb. 2) charakterisiert werden können. Widerstehen einer Versuchung meint, dass die Person kurzfristig auf eine prinzipiell erreichbare pos. Konsequenz verzichtet, um dadurch langfristig (mehrere) bedeutsamere pos. Konsequenzen zu erreichen (Bsp.: Verzicht auf Alkohol). Heldenhaftes Verhalten meint, dass sich die Person für ein Verhalten entscheidet, das zwar kurzfristig aversive Konsequenzen nach sich zieht, das aber langfristig (mehrere) bedeutsame pos. Konsequenzen bietet (Bsp.: Vorsorgeuntersuchung). Grundsätzlich stellt Selbstkontrolle für die klass. Verhaltenstheorie (Lernen, Konditionierung) ein Paradoxon dar: In der Verhaltenskette müsste sich die Person jew. für dasjenige Verhalten entscheiden, das kurzfristig pos. Konsequenzen hat. Aus diesem Grund bedarf die Theorie einer entspr. Erweiterung um kognitive Elemente (Kognition). Hartig hat dies bereits 1973 auf den Punkt gebracht: «Wir sind der Ansicht, dass jeder Versuch, das Problem der Selbstkontrolle anzugehen, ohne ein bewusstseinsfähiges Individuum in Rechnung zu stellen, das sich von seinem Verhalten distanzieren, Konflikte bewusst erleben, reflektieren, antizipieren, Entschlüsse fassen und diese verwirklichen kann, unweigerlich in eine Sackgasse führen muss» (Hartig, 1973, 16). Der entscheidende Punkt des Konfliktes wird an beiden Modellen dadurch deutlich, dass man beim Vorliegen eindeutiger biol. (z. B. Schmerzen) oder externer (z. B. Einschränkung) nicht von Selbstkontrolle sprechen würde; das unterstreicht die Bedeutung von internen Variablen in der Steuerung menschlichen Verhaltens. Kontrollpsychologie.

