Selbstregulation
[engl. self-regulation; lat. regula Maßstab, Regel], [EM, KLI, DOZ], Selbstregulation meint die Tatsache, dass Menschen in der Lage sind, eigenes Verhalten im Hinblick auf selbst gesetzte Ziele zu steuern. Grundlage dafür ist das Modell der Selbstregulation, wonach menschliches Verhalten durch unterschiedliche Determinanten gesteuert wird: α-Variablen: Einflüsse der Umgebung, aber auch eigenes und fremdes Verhalten; β-Variablen: kognitive Ereignisse und Prozesse (Erwartungen, Schemata); diese Variablen sind durch die Entwicklung und Biografie stark beeinflusst und bilden das Kernstück des Modells. γ-Variablen: biol.-somatische Determinanten, sowohl aktueller (z. B. Hunger, Müdigkeit) als auch überdauernder Art (z. B. Geschlecht, Genetik). Der Ablauf wird in der Abb. dargestellt. Im Modell der Selbstregulation wird von einer engen Interaktion der einzelnen Variablen (Determinanten) ausgegangen, wobei die Dynamik des Modells durch kontinuierliche Prozesse der Rückkoppelung verdeutlicht wird. Grundsätzlich baut das Modell auf folg. Schritten auf: (1) Selbstbeobachtung: Das Individuum beobachtet Merkmale des eigenen Verhaltens, erfasst somit eine Art Ist-Zustand. Mit Verhalten sind alle vorher genannten Ebenen, also neben den beobachtbaren Merkmalen auch Aspekte kogn. Variablen bzw. auch physiol. Prozesse (Physiologie) gemeint. (2) Selbstbewertung: Hier erfolgt ein Vergleich mit Standards des eigenen Verhaltens, d. h. ein Abgleich mit einem Soll-Wert. Daran schließt sich ein Prozess der Selbstverstärkung (bzw. im neg. Falle auch der Selbstbestrafung) an. Dies meint ein bes. motiviationales Element (Motivation) der Rückkoppelung zur Selbstbewertung bzw. auch zur Veränderung des eigenen Verhaltens. Wichtig ist, darauf hinzuweisen, dass Prozesse der Selbstregulation keineswegs bewusst sein müssen, viele Prozesse der Selbstregulation laufen vielmehr automatisch ab (z. B. hormonelle Regulation des Körpers, Hormone). Bewusst werden die Prozesse i. d. R. dann, wenn es zu einer Störung im Ablauf der Selbstregulation kommt (z. B. bei Hunger, Durst). Dies trifft auch dann zu, wenn ein Vergleich von eigenem Verhalten mit selbst gesetzten Standards (Zielen) einen Konflikt ergibt. In diesem Falle spricht man von Selbstkontrolle.
