Selbstüberschätzung

 

( = S.) [engl. self-enhancement] [PER, SOZ]ist als übermäßig pos. Selbstbewertung zu verstehen und unterscheidet sich damit von gesundem Selbstwert. S. bedeutet, dass Personen sich positiver beurteilen als entspr. Evidenz nahelegt, Selbsteinschätzungen also von Fremdurteilen oder obj. Leistungsindikatoren divergieren. Eng verwandt mit dem Konstrukt S. ist das Konstrukt Narzissmus. Soweit es um die pos. Präsentation der eigenen Person vor anderen geht, spricht man von Selbstaufwertung [im Engl. ebenfalls self-enhancement]. Im frühen Kindesalter tendieren die meisten Menschen zu S., was im Lauf der Entwicklung abnimmt. Prinzipiell unterscheiden sich Menschen im Hinblick auf ihre S. Entgegen der klass. Annahme, dass eine realistische Wahrnehmung der eigenen Kompetenzen adaptiv sei, argumentierten Shelley Taylor und Jonathon Brown im Jahre 1988, dass pos. Illusionen normal und Kennzeichen psych. Gesundheit sind, was zu einer langen und kontrovers geführten Debatte führte. Selbstüberschätzer werden oft zunächst als attraktiv wahrgenommen, aber bei längerer Bekanntschaft nehmen neg. Bewertungen zu. Intrapersonell ist S. mit selbstwertdienlicher Attribution und Wohlbefinden verbunden und fördert die Bereitschaft, sich herausfordernde Ziele zu setzen. Interpersonell werden Selbstüberschätzer als einflussreich und emot. stabil wahrgenommen. Allerdings besteht langfristig die Gefahr nachlassender Motivation und Leistung. Möglicherweise kommt es auf das Ausmaß der Überschätzung an: leichte S. ist günstig, starke S. aber problematisch. Die Messung von S. erfolgt u. a. mit Kriteriums-Diskrepanz-Maßen oder der Overclaiming-Technik [engl. to overclaim «überzogene Ansprüche geltend machen»]. Im Social-Relations-Ansatz kontrastiert man Selbstbewertungen damit, wie jemand andere Personen wahrnimmt und wie andere Menschen diese Person wahrnehmen – so kann S. von fundiert pos. Selbstbewertungen einerseits und grundsätzlichen Tendenzen pos. Bewertung andererseits unterschieden werden.

Referenzen und vertiefende Literatur

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