Selbstüberwachung
( = S.) [engl. self-monitoring], [PER, SOZ], beschreibt nach Mark Snyder 1974 interindiv. Unterschiede in der Tendenz zur Selbstdarstellung (einem Teilbereich der Eindruckssteuerung, [engl. impression management]). Self-Monitoring wird im Deutschen als S. übersetzt, allerdings wird auch hierzulande der engl. Begriff Self-Monitoring häufig verwendet. Starke Selbstüberwacher sind nach Snyder motiviert und fähig, ihr Auftreten und ihren expressiven Ausdruck zu kontrollieren und sich so den wahrgenommenen Anforderungen einer Situation anzupassen. Schwache Selbstüberwacher streben dagegen nach Kongruenz zw. ihrem Selbstkonzept und ihrem Verhalten unabhängig von der jew. Situation. Verglichen mit starken Selbstüberwachern variiert ihr Verhalten also wenig zw. Situationen, womit S. in der Person-Situationsdebatte auch einen sog. Meta-Trait darstellt. Snyders ursprüngliche Skala zur Erfassung von S. wurde wegen nicht nachgewiesener Eindimensionalität kritisiert. Lennox und Wolfe stellten in Reaktion darauf ein bimodales Modell der S. mit der rev. Self-Monitoring-Skala (Revised Self-Monitoring Scale) vor, die Wahrnehmungssensibilität und Selbstdarstellungskompetenz als einen Faktor und das Bedürfnis nach sozialer Angemessenheit der Selbstdarstellung (Concern-for-Appropriateness Scale) als zweiten Faktor erfasst. Eine dt. Version wurde von Laux und Renner veröffentlicht. Die Autoren zeigten, dass Selbstdarstellungskompetenz nicht notwendigerweise mit geringer Authentizitätsneigung verbunden ist und differenzieren mit der revidierten Self-Monitoring-Skala akquisitive und protektive Stile der Selbstdarstellung. Akquisitive Selbstdarsteller streben in Interaktionen soziale Gewinne und Anerkennung an, während Selbstdarsteller mit einem protektiven Stil bemüht sind, Missbilligungen zu vermeiden. Festgestellt wurden positive Korrelationen zwischen akquisitiver Selbstdarstellung und Selbstwert, Authentizität und aktiver Bewältigung. Auch ist akquisitive Selbstdarstellung für individualistische Kulturen typ. als für kollektivistische. Protektive Selbstdarstellung hingegen korreliert mit Neurotizismus und Introversion.