Selbstwertstabilität
[engl. stability of self-esteem; lat. stabilis fest, standhaft], [PÄD, PER, SOZ], Selbstwertstabilität ist eine Facette des Selbstwert und ist zu unterscheiden von dessen Höhe sowie von dessen Abhängigkeit (Selbstwertkontingenz). Die Verwendung des Begriffs Selbstwertstabilität ist nicht einheitlich. Selbstwertstabilität wird meistens i. S. zeitlicher Stabilität der Selbstwerthöhe, d. h. geringer Schwankung des Selbstwertgefühls, verstanden, wobei zw. langzeitlichen und kurzzeitlichen Fluktuationen um ein indiv. Selbstwert-Level unterschieden wird. Andere Ansätze verstehen Selbstwertstabilität eher i. S. eines sicheren, robusten (vs. fragilen) Selbstwerts oder als Kombination beider Ansätze. Die Erfassung der Selbstwertstabilität erfolgt – je nach Ansatz und Zweck – über die Mehrfacherhebung der Selbstwerthöhe in geringen Abständen mit anschließender Ermittlung der intraindiv. Standardabweichung, über die Erfassung der Selbstwerthöhe zu eher weiter auseinander liegenden Messzeitpunkten mit anschließender Betrachtung der Rangstabilität, oder aber per Selbstbericht über die Erhebung der subj. wahrgenommenen Variabilität und Fragilität. Diese Maße weisen eher geringe Zusammenhänge untereinander auf. Es werden versch. Determinanten der Selbstwertstabilität diskutiert. Es zeigt sich ein enger Zusammenhang mit der Selbstwertkontingenz sowie mit dem Ausmaß an Kongruenz zw. implizitem Selbstwert und explizitem Selbstwert. Darüber hinaus zeigen verhaltensgenetische Studien eine moderate Erblichkeit der Selbstwertstabilität sowie Einflüsse nicht geteilter Umwelt. Die Entwicklung der Selbstwertstabilität über die Lebensspanne folgt mit einem Anstieg ab der Adoleszenz einem von anderen Persönlichkeitsmerkmalen bekannten Verlauf in Richtung besserer Anpassung. Ein instabiler Selbstwert ist assoziiert mit Gefühlen von Bedrohung, Ängstlichkeit, Unsicherheit und mit Vulnerabilität-Sensitivität. Hohe Selbstwertstabilität ist nicht zwangsläufig mit pos. Emotionen verbunden, sondern bedeutet eher eine Abwesenheit von neg. Emotionen. Es zeigten sich Zusammenhänge der Selbstwertstabilität mit Motivation, Depression, Aggression, Vermeidungsverhalten und selbstwertregulierenden Strategien (Selbstwertregulation).