Self-handicapping

 

[engl. self selbst, handicap Beeinträchtigung, Behinderung], [PÄD, SOZ], bez. eine Strategie zum Schutz des eigenen Selbstwerts, bei der eine Person sich vor einer Bewertungssituation (z. B. Prüfung, Vorstellungsgespräch) ein Handicap verschafft, das ihr bei einem evtl. Misserfolg als Ausrede dient. Ein typ. Bsp. für Self-handicapping stellen Schüler oder Studierende dar, die vor einer wichtigen Prüfung zu spät mit dem Lernen beginnen. Im Fall einer schlechten Prüfungsnote begründen sie diese mit ihrer zu späten Vorbereitung. Das Handicap sorgt dafür, dass die Ursache für den Misserfolg nicht in der eigenen Person (z. B. mangelnde Intelligenz) gesehen wird, und entfaltet so seine selbstwertschützende Wirkung. Self-handicapping zeigt sich gleichermaßen im akademischen wie im sozialen Bereich und äußert sich zudem in sehr unterschiedlichen Formen, wobei es wichtig ist, zwischen verhaltensbasiertem [engl. behavioral] und lediglich behauptetem [engl. claimed] Self-handicapping zu unterscheiden. Im Laufe der Jahre wurden als Bsp. für verhaltensbasiertes Self-handicapping u. a. Substanzmissbrauch, Prokrastination, ungünstig gewählte Lernumgebungen und das Setzen unerreichbarer Ziele untersucht. Bsp. für behauptetes Self-handicapping sind das Anführen von Prüfungsangst oder die Behauptung, krank zu sein. Verhaltensbasiertes Self-handicapping hat den Vorteil, dass es für Außenstehende meist glaubwürdiger ist (z. B. ist der Schlafmangel eines Schülers klar erkennbar). Allerdings hat es i. Ggs. zu nur behauptetem self-handicapping auch meist ungünstigere Folgen. Im Lern- und Leistungskontext zeigen sich häufig neg. Effekte von verhaltensbasiertem Self-handicapping auf z. B. schulische Leistungen, intrinsische Motivation (Lernmotivation, intrinsische und extrinsische) sowie die Nutzung tiefer gehender Lernstrategie. Als bekannte indiv. Auslöser für self-handicapping gelten ein niedriger, instabiler und kontingenter Selbstwert sowie die Orientierung an Vermeidungs-Leistungs-Zielen, während ein von Druck und Kontrolle gekennzeichnetes Lern- und Arbeitsklima relevante Kontextfaktoren repräsentieren. Eindruckssteuerung, Selbstdarstellung.

Referenzen und vertiefende Literatur

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