Selz, Otto
(1881–1943), [HIS, KOG], Studium der Rechtswissenschaften, Abschluss 1907, Studium der Philosophie und Ps., 1909 Dr. phil. in München bei Lipps, 1912 Habilitation in Bonn bei Külpe, 1915–1918 Kriegsdienst, 1923 o. Professor für Philosophie, Ps. und Pädagogik an der Handelshochschule Mannheim, dort 1929–1930 Rektor, 1933 aufgrund nationalsozialistischer Rassengesetze in den vorzeitigen Ruhestand versetzt, daraufhin wiss. Tätigkeit zurückgezogen in Mannheim, 1938 nach Verhaftung im Zusammenhang mit der Reichskristallnacht Internierung für fünf Wochen im KZ Dachau, 1939 Auswanderung in die Niederlande, dort Lehrtätigkeit, nach dem nationalsozialistischen Überfall der Niederlande 1943 verhaftet, über das Lager Westerbork Überstellung zum KZ Auschwitz, vermutlich dort am 27.8.1943 ermordet (Beckmann, 2001, Métraux, 2012, Seebohm, 1970). Durch seine Beziehung zu Külpe wird Selz der Würzburger Schule zugerechnet. Sein Interesse war auf die Erforschung produktiven Denkens gerichtet (van Strien, 1997). Der Ansatz von Selz wurde von seinen Schülern Julius Bahle und Adriaan de Groot weiterentwickelt. Heute wird Selz als Vorläufer der Kognitionspsychologie und als Ideengeber für Karl Popper gesehen und von einer Mannheimer Schule der Ps. gesprochen.