Semantik, allgemeine

 

[engl. general semantics (GS); gr. σημαίνειν (semainein) bezeichnen], [KOG, SOZ], erstrebt eine Veränderung unseres Verhältnisses zur Sprache und erwartet davon eine Reduzierung der menschlichen Konflikte (Konflikt, sozialer). Ihr Ziel ist die Verbesserung der menschlichen Beziehungen. Das Mittel, dieses Ziel zu erreichen, ist die Bewusstmachung der linguistischen Relativität und des linguistischen Determinismus. Begründet wurde die allgemeine

Semantik in den USA durch den Polen Korzybski im Jahre 1933. Ihr bekanntester Vertreter ist Hayakawa. Im Mittelpunkt der allgemeinen

Semantik steht die Beziehung Sprache – Denken. Nach der allgemeinen

Semantik hält der Mensch das, was ihm die Struktur der Sprache zeigt, fälschlicherweise für die Struktur der Wirklichkeit. Diese Einstellung soll abgebaut werden. Deshalb lautet das Hauptprinzip der allgemeinen

Semantik: Die Sprache verhält sich zur Wirklichkeit wie eine Landkarte zum Gelände. Das heißt, die Sprache bildet einzelne Aspekte der Wirklichkeit ab (Prinzip der Nichtidentität). Das zweite Prinzip der allgemeinen

Semantik ist das der Nichtvollständigkeit: Was die Sprache darstellt, ist weniger als das Dargestellte. Die Landkarte muss immer von Einzelheiten des Territoriums absehen. Das dritte Prinzip der allgemeinen

Semantik lautet: Wir verwenden die Sprache, um über Sprache zu sprechen, wir fällen Urteile über Urteile, werten Wertungen (Prinzip der Selbstreflexivität). Mit dem Bewusstmachen und dem Gegenwärtighalten dieser Prinzipien soll erreicht werden, dass der Mensch lernt, nicht auf die sprachlichen Etiketten, sondern auf das zu reagieren, worauf sie sich beziehen, auf die nicht verbale Realität. Damit soll der Gefahr von Vorurteilsbildungen vorgebeugt und eine durch Reflexion verzögerte, an der Realität selbst orientierte Reaktionsweise erreicht werden (Hörmann, 1967).

Referenzen und vertiefende Literatur

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