sensu-motorische Entwicklungsstufe
[engl. sensorimotor stage; lat. sensus Empfindung, movere bewegen], [EW, KOG], im Verständnis von Jean Piaget (Entwicklung, Stufentheorie nach Piaget) die erste Repräsentationsstufe in der indiv. Entwicklung. Auf dieser Stufe werden die motorischen (Motorik, Psychomotorik) und die mit ihnen koordinierten sensorischen Fähigkeiten (Wahrnehmung) erworben, eingeübt und gegenseitig koordiniert. Piaget unterschied sechs sensu-motorische Stadien, von denen das Reflexstadium das erste ist und den ersten Lebensmonat kennzeichnet. Darauf folgen der Erwerb erster Gewohnheiten und ihre gegenseitige Koordination. Mit deren Festigung kommt immer mehr die Lust auf, zu experimentieren und Neues zu versuchen (Kreisreaktion). Piaget setzte die sensu-motorische Entwicklungsstufe ungefähr in den ersten 18 Lebensmonaten an, wobei er diese Altersangaben nur als allg. Orientierung auf der Lebenslaufachse verstanden haben wollte. Wichtiger hingegen war ihm, dass auch die sensu-motorische Entwicklung im Laufe des Lebens immer noch weitergeführt werden kann, nämlich bzgl. Tempo, Genauigkeit, neuen Handlungsbereichen etc. Noch wichtiger ist, dass diese Entwicklungsstufe durch die nachfolgenden (die konkret-operatorische Entwicklungsstufe und die formal-operatorische Entwicklungsstufe) nicht abgelöst, sondern nur durch diese erweitert und ergänzt wird.