Sexualdelinquenz
[engl. sexual deliquency; lat. delinquere sich vergehen, eine Schuld auf sich nehmen], [KLI], spez. Art der Delinquenz. Die Therapie von Sexualdelinquenz (Pädophilie, Perversion, sexueller Missbrauch) ist i. d. R. unfreiwillig, was nicht heißt, dass die Täter nicht auch sehr motiviert sein können. Zur Anwendung kommen versch., oft integrative Formen von Therapie, die u. a. Arbeit an problematischen Annahmen und Einstellungen, Aufbau sozialer Fähigkeiten (Kompetenztraining) sowie Opferempathie, einzeln und in der Gruppe, beinhalten. Durch versch. Fälle von Wiederholungstaten durch Täter, die psychoth. behandelt worden waren, sind Therapieansätze tendenziell umfassender (ganze Therapieprogramme statt einzelner therap. Sitzungen) und Risikoabschätzungen vorsichtiger geworden. Die Gesellschaft hat ein großes Interesse an adäquater Risikobeurteilung ebenso wie an einer therap. Reduktion des Rückfallsrisikos. Dass die Zahl von gefassten und behandelten Sexualdelinquenten doch vergleichsweise gering ist wie auch die notwendige Zeitspanne zur Beurteilung des Therapieerfolgs, macht diese vergleichsweise schwierig, es kann aber bei umfassenden Therapieansätzen von einer deutlichen Reduktion des Rückfallrisikos ausgegangen werden. Ein bes. Forschungschwerpunkt stellt auch die Genauigkeit und Validität der Rückfallrisikoeinschätzung dar, wobei eine höhere Güte für strukturierte Assessments im Vergleich von unstrukturierten Expertenurteilen nachweisbar ist (Hanson & Morton-Bourgon, 2009).