sexuelle Funktionsstörungen unter Psychopharmakotherapie

 

[engl. sexual dyfunction during psychopharmacotherapy],  [PHA], zahlreiche Medikamente, nicht nur Psychopharmaka, können zu sexuelle Funktionsstörungen unter Psychopharmakotherapie führen. Unter den Nicht-Psychopharmaka sind sexuelle Funktionsstörungen unter Psychopharmakotherapie häufig zu beobachten bei Behandlung mit versch. Antihypertensiva (ACE-Hemmer, Clonidin, Calciumantagonisten, Methyldopa, Betablocker), Korikosteroiden, Thiaziddiuretika, Spironolacton, Cimetidin, u. v. a. Sexuelle Funktionsstörungen unter Psychopharmakotherapie treten i. R. einer Psychopharmakotherapie unterschiedlich häufig auf unter Antidepressiva (SSRI, trizyklische Antidepressiva), AntipsychotikaBenzodiazepinen und auch Stimmungsstabilisierern wie CarbamazepinValproinsäure oder Lithium. Unter den Antidepressiva wird eine Ejakulationsverzögerung (bei Männern) bzw. eine Orgasmusstörung bis zur Anorgasmie (bei Frauen) bes. häufig bei Behandlung mit serotonergen Substanzen (SSRI, SSNRI) beobachtet, während Erektionsstörungen vor allem unter trizyklischen Substanzen mit α1-adrenolytischer Wirkung auftreten. Verminderungen der Libido werden unter beiden Arzneimittelklassen beobachtet. Unter Agomelatin, BupropionMoclobemid und Johanniskraut-Präparaten sind die Inzidenzen sexueller Funktionsstörungen unter Psychopharmakotherapie niedrig bis sehr niedrig. Trazodon, aber auch andere Antidepressiva, können einen Priapismus (= schmerzhafte Dauererektion) induzieren. – Unter Antipsychotika werden vor allem Libidominderungen sowie Orgasmus und Erektionsstörungen beobachtet. Bes. problematisch sind Substanzen, die einen bes. starken Dopaminantagonismus entfalten. Ursächlich sind wahrscheinlich einerseits die direkte Hemmung dopaminerger Systeme (Belohnungssystem), andererseits die Erhöhung der Prolaktinkonzentration (Prolaktinerhöhung unter Psychopharmakotherapie) mit der konsekutiven Beeinflussung weiterer endokriner Systeme. Aber auch die anticholinergen und α1-adrenolytischen Wirkungen vieler Antipsychotika können zu sexueller Funktionsstörungen unter Psychopharmakotherapie führen. Unter α1-adrenolytischen Substanzen werden zudem manchmal eine retrograde Ejakulation oder auch ein Priapismus beobachtet. Carbamazepin kann sexuelle Funktionsstörungen unter Psychopharmakotherapie durch die Verminderung des freien Testosterons im Serum induzieren. Valproinsäure hat versch. endokrine unerwünschte Wirkungen, die in der Folge zu sexueller Funktionsstörungen unter Psychopharmakotherapie führen können. Unter Lithium und Benzodiazepinen ist die Inzidenz von sexueller Funktionsstörungen unter Psychopharmakotherapie insges. niedriger, sie können jedoch in allen Formen vorkommen.

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