Simulation

 

[engl. malingering, fake bad; lat. simulare ähnlich machen, nachahmen], [GES, KLI], auf ein externales Ziel, einen sekundären Krankheitsgewinn ausgerichtete bewusste Vortäuschung einer Gesundheitsstörung. In Abgrenzung zur Aggravation, bei der ein authentischer Kern an Beschwerden oder Symptomen bejaht und diese lediglich ausgeweitet oder erhöht dargestellt werden, werden simulierte Gesundheitsstörungen erfunden. Die Abgrenzung ist häufig schwierig. Aus diesem Grunde fasst Wurzer Simulation und Aggravation als simulative Tendenzen zusammen. Der engl. Begriff des malingering fasst ebenfalls Simulation und Aggravation zus. Zusätzlich enthält er begrifflich aber auch bewusst fälschliche Kausalzuschreibungen von Beschwerden auf ein best. Indexereignis [engl. false imputations].

Differenzialdiagn. abzugrenzen ist eine Simulation ebenfalls von der artifiziellen Störung, von somatoforme Störungen und dissoziativen Störungen „bzw. der in DSM-5 neu gefassten somatischen Belastungsstörung [engl. somatic symptom disorder]. Zur Abgrenzung müssen eine Motivationsanalyse (externale vs. internale Zielausrichtung, Bewusstheit der Zielsetzung; Motivationsdiagnostik) und Annahmen über die Bewusstheit der nicht authentischen Symptompräsentation herangezogen werden. Zur Feststellung einer möglichen Simulation sind spezielle Verfahren, Beschwerdenvalidierungstests, entwickelt worden. Fälschung(-sverhalten).

Die Kriterien für eine Simulation, die von DSM-IV und DSM-5 (dort als Code V65.2) formuliert sind, basieren auf veralteten Konzeptionen der 1970er-Jahre. Sie sind seitdem nicht aktualisiert und wiederholt als praktisch unbrauchbar ausgewiesen worden. Um das Thema Simulation und Annahmen zu ihrer Häufigkeit ranken sich viele Legenden und unwiss. Meinungsäußerungen, die nach wie vor auch in Publikationen auftauchen, unter Vernachlässigung einer inzw. sehr umfangreichen empir. und konzeptionellen Forschungsliteratur (Beschwerdenvalidierung).

[MD], vereinfachte Darstellung oder Abbildung eines Realitätsausschnittes durch ein Simulationsmedium (z. B. Film, Computerbildschirm) zu Vorführ-, Experimentier- oder Schulungszwecken (z. B. Pilotenausbildung). Modellhafte Nachbildung psychol. (meist kognitiver) oder sozialer Prozesse auf einem Digitalrechner (Computersimulation) mit dem Ziel, zu einem besseren Verständnis dieser Prozesse und der sie beeinflussenden Größen zu gelangen (Lehman, 1977). Das der Simulation zugrunde liegende Computerprogramm hat dabei den Status eines theoret. Modells (Computermodell). Artifizielle Intelligenz.

Referenzen und vertiefende Literatur

Die Literaturverweise stehen Ihnen nur mit der Premium-Version zur Verfügung.

Datenschutzeinstellungen

Wir verwenden Cookies und Analysetools, um die Sicherheit und den Betrieb sowie die Benutzerfreundlichkeit unserer Website sicherzustellen und zu verbessern. Weitere informationen finden Sie unter Datenschutz. Da wir Ihr Recht auf Datenschutz respektieren, können Sie unter „Einstellungen” selbst entscheiden, welche Cookie-Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass Ihnen durch das Blockieren einiger Cookies möglicherweise nicht mehr alle Funktionalitäten der Website vollumfänglich zur Verfügung stehen.