Situationstaxonomie
[engl. situation taxonomy], [PER, SOZ], Situationstaxonomie beschreibt die geordnete (und meistens sparsame) Struktur (Taxonomie) von grundlegenden Kategorien oder Dimensionen situationaler Information. Situationale Informationen können sich auf (1) obj. messbare physische Stimuli [engl. cues], (2) Gruppen von untereinander ähnlichen Situationen [engl. classes] und (c) wahrgenommene «psychol. aktive» Merkmale [engl. characteristics] beziehen (Rauthmann, 2015). Eine Taxonomie von Situationsstimuli lässt sich um W-Fragen strukturieren: Ort (Wo fand die Situation statt?), Zeit (Wann fand sie statt?), Personen (Wer war dabei?), Geschehnisse (Was fand statt?). Van Heck (1984) ordnete Situationen 10 Klassen zu: Konflikte, gemeinsames Arbeiten, Intimität/Beziehungen, Erholung, Reisen, Rituale, Sport, Ausschweifungen, Dienen, Handel. Die bisher umfassendste Taxonomie wahrgenommener Situationsmerkmale umfasst 8 Dimensionen, mit DIAMONDS abgekürzt (Rauthmann et al., 2014): Duty (Etwas muss erfüllt werden), Intellect (Tiefe Informationsverarbeitung ist erforderlich/erwünscht), Adversity (Jemand wird bedroht), Mating (Eine Situation ist sexuell/romantisch aufgeladen), Positivity (Die Situation bringt Spaß/Freude), Negativity (Die Situation kann neg. Gefühle nach sich ziehen), Deception (Man könnte jemandem misstrauen), Sociality (Bedeutungsvolle soziale Interaktionen sind erforderlich/erwünscht).