SNARC-Effekt
Abk. für Spatial Numerical Association of Response Codes, [engl.] räumlich-numerische Assoziation von Antwortcodes, [KOG], ist eine der am gründlichsten untersuchten räumlich-numerischen Assoziationen. Er bez. die Beobachtung, dass in links-nach-rechts-gerichteten Schreibkulturen auf (relativ) kleine/große Zahlen schneller auf der linken/rechten Seite reagiert wird. Der SNARC-Effekt ist nicht vom Effektor abhängig (bi- und unimanuell, Setups, Augenbewegungen usw.). Seine Richtung ist von der Leserichtung beeinflusst (umgekehrter SNARC oder Nulleffekt in von rechts-nach-links gerichteten Schreibkulturen). Allerdings werden schon bei Kleinkindern und nicht menschlichen Arten Assoziationen von kleinen/großen Zahlen mit der linken/rechten Seite des Raums beobachtet, sodass die Leserichtung keine ausreichende Erklärung für den SNARC-Effekt darstellt. Der Effekt kann auch beobachtet werden, wenn die numerische Größe keine Rolle spielt (z. B. beurteilten die Teilnehmer die Parität (gerade/ungerade) der Zahlen, oder ob sie normal oder kursiv geschrieben sind). Der SNARC-Effekt ist daher ein Hinweis für die automatische semantische Verarbeitung (Semantik) numerischer Größen in Aufgaben, in denen diese Größe aufgabenirrelevant ist. Der SNARC-Effekt kann auch für ordinale nicht numerische Sequenzen wie Monate oder Wochentage beobachtet werden, jedoch tritt der Effekt bei ordinalen Stimuli i. Allg. erst dann ein, wenn die ordinale Position des Stimulus aufgabenrelevant ist (z. B. entscheiden die Teilnehmer, ob ein best. Monat früher oder später im Jahr als Juni liegt). Die Mechanismen, die dem SNARC zugrunde liegen, werden immer noch kontrovers diskutiert. Früher wertete man den SNARC als Beleg für einen von links-nach-rechts-gerichteten mentalen Zahlenstrahl. Neuere theoret. Ansätze beziehen sich auf verbal-räumliche Codes, die mit numerischen Größen assoziiert sind, oder auf die räumliche Anordnung serieller Informationen im Arbeitsgedächtnis.