Somatoforme Störungen, Psychopharmakotherapie
[engl. somatization disorders; gr. σῶμα (soma) Körper], [KLI, PHA], die medikamentöse Therapie bei Somatoformen Störungen stellt ein zwiespältiges Thema dar. Einerseits wünschen sich die Mehrzahl der Pat. aufgrund deren med. Krankheitsmodells eine schnelle medikamentöse Hilfe und Lösung. Andererseits reduziert dies die Compliance für Psychotherapie und somit die Akzeptanz eigener Bewältigungsstrategien. Die medikamentöse Therapie stellt daher keine alleinige und längerfristige Vorgehensweise dar; eine begleitende psychotherap. Behandlung (Somatoforme Störungen, Psychotherapie) ist immer erforderlich. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass Pat. mit Somatoformen Störungen primär von Allgemeinärzten und Internisten gesehen werden. Unabhängig von der Verfügbarkeit von Psychotherapien sind daher somatische Therapieverfahren in einen Gesamtbehandlungsplan sinnvoll zu integrieren. Das einzige bei Somatoformen Störungen zugelassene Psychopharmakon ist die trizyklische Substanz Opipramol. Umfangreiche Erfahrungen liegen vor allem mit Antidepressiva vor, wobei duale Substanzen (Duloxetin, Venlafaxin) möglicherweise besser wirksam sind als SSRI. Auch trizyklische Antidepressiva können versucht werden. Keine dieser Substanzen ist jedoch in dieser Indikation zugelassen, und ihre Effektstärken sind geringer als bei der Therapie affektiver Störungen oder Angststörungen. Tranquilizer (v. a. Benzodiazepine) sollten wegen des Risikos der Abhängigkeitsentwicklung nicht zum Einsatz kommen. Bei somatoformen autonomen Funktionsstörungen (F45.3) kann eine symptomorientierte Pharmakotherapie (z. B. Betarezeptorenblocker) in Phasen mit erheblichen Beschwerden oder bei anhaltenden somatoformen Schmerzempfindungen ergänzend eingesetzt werden. Tranquilizer oder Antipsychotika und Opioide sind bei somatoformen Schmerzen nicht indiziert. Dagegen können Antidepressiva (z. B. Amitriptylin) eine analgetische und psychotrope Wirkung entfalten. Insbes. trizyklische Antidepressiva (auch in geringer Dosierung) sind hier sinnvoll. Amitriptylin und Clomipramin sind hier auch zugelassen.