soziales Gedächtnis

 

[engl. social memory], [KOG, PER, SOZ], ist die Fähigkeit, sich soziale Information unterschiedlicher Komplexität aktiv einzuprägen und kurzfristig wiederzuerkennen oder wiederzugeben (Weis et al., 2006; Gedächtnis). Soziales Gedächtnis wird als ein Subkonstrukt der sozialen Intelligenz betrachtet, ist im Structural Model of Human Intellect von Guilford (1967) enthalten und dort Teil des facettentheoret. konzipierten Modells der allg. Intelligenz. Soziales Gedächtnis wurde z. B. im George Washington Social Intelligence Test(GWSIT) von Moss et al. (1955) als die Fähigkeit operationalisiert, Namen und Gesichter von Menschen zu erinnern. Im Magdeburger Test zur sozialen Intelligenz (MTSI) von Süß et al. (2008) wird soziales Gedächtnis mit schriftlichem (z. B. Tagebucheinträge, E-Mail-Korrespondenz), auditivem (z. B. Gesprächsausschnitte, Telefonate), bildhaftem (z. B. Bilder von Paaren) und videobasiertem Material (z. B. Körpersprache) erfasst, wobei jew. soz. Informationen eingeprägt und später erinnert werden müssen. Die Aufgaben dieses Tests sind dadurch gekennzeichnet, dass die soz. Informationen eindeutig im Stimulusmaterial zu erkennen sind. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass die Anforderungen mit denen anderer Subtests, insbes. den Aufgaben zum sozialen Verständnis, sich überlappen. Befunde unterstützen einerseits die konvergente Validität von Aufgaben zum sozialen Gedächtnis. Andererseits waren die Korrelationen mit Maßen der akademischen Intelligenz (allg. Merkfähigkeitstests, schlussfolgerndes Denken) deutlich höher, sodass die Annahme eines generellen Fähigkeitskonstrukts beim sozialen Gedächtnis infrage gestellt werden muss. Empirische Unterstützung gibt es jedoch für die Annahme eines spezif. Gedächtnisses für Gesichtererkennung (Süß et al., 2008; Wilhelm et al., 2010).

Referenzen und vertiefende Literatur

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