Speicher, Datenverarbeitung
(= S., D.) [engl. storage, data processing], [KOG], allg. Vorratsräume oder -gefäße; in der Informationstheorie und Datenverarbeitung physikalische Objekte, die Information über die Zeit hinweg bewahren können. In der Informationsverarbeitung hat die physikalische Realisierung eines S. sekundäre Bedeutung gegenüber dem strukturellen Aspekt der Speicherung. Ein Informationss. besteht aus Elementen (Zellen), die in einem relevanten physikalischen Parameter wenigstens zweier, willkürlich änderbarer, ohne Eingriff aber über die Zeit hinweg beständiger Zustände fähig sind. Die Zellen sind durch Adressen (i.d.R. numerische Angaben von Zeile, Spalte, Ebene in einer matrizenförmigen Anordnung) eindeutig gekennzeichnet und anwählbar. Information kann in einen S. eingeschrieben, mit und ohne Änderung des S.inhalts gelesen oder abgerufen und gelöscht werden. Den beiden Grundformen der D., digital und analog, entsprechen speziellen S.ausführungen.
Von Nachrichtentechnikern wurde die Unterscheidung von S. und Gedächtnis vorgeschlagen, die von Psychologen nicht immer durchgehalten wird. Im S. kann eine Information nur bei Angabe der Adresse durch entsprechende Befehle geschrieben, gelesen oder gelöscht werden. Der Zugriff zum Gedächtnis geschieht hingegen ohne Verwendung von Adressen nach inhaltlichen Kennzeichen (Inhaltsadressierung, assoziative Verknüpfungen) der Information selbst (Gedächtnisgesetze), Löschen ist nur teilweise möglich. S. und Gedächtnis bezeichnen damit die unterschiedlichen Strukturen technischer und organismischer Informationsübertragung über die Zeit hinweg.