Spiritualität
[engl. spirituality; lat. spiritualis zum Geist gehörend, geistlich], (allg.) bez. Spiritualität die Belange des menschlichen Wesens, die man früher eher dem übernatürlichen und religiösen Bereich zuordnete. Spiritualität meint all jene Bereiche und Erfahrungen von Menschen, die über die je unmittelbare Wirklichkeit des Individuums hinausreichen. Oft wird dafür der Begriff Transzendenz gebraucht. Von manchen wird dieser säkular verstanden und alles, was das Individuum übersteigt, z. B. die Ökosphäre, die menschliche Gemeinschaft, wird dieser Transzendenz zugerechnet. Von anderen wird diese in einem eher traditionell theistischen Sinne verstanden und mit einem jüdisch-christlichen Gottesbegriff in Verbindung gebracht als auf eine über den Menschen hinausweisende personale Wirklichkeit. Eine akzeptierte klare Definition von Spiritualität gibt es derzeit nicht. Im modernen Sprachgebrauch bez. Spiritualität eher die Ausrichtung von Menschen auf eine über ihre unmittelbaren indiv. Bedürfnisse hinausreichende Wirklichkeit jenseits von traditioneller Religion und wird häufig als Gegenpol zu ihr verstanden.
[GES], in der Wissenschaft ist Spiritualität durch die Onkologie (Tumorerkrankung, psychosoziale Belastung) wieder ins Blickfeld geraten. Denn gerade in der Auseinandersetzung mit dem Tod tauchen Fragen nach dem Sinn, dem Zweck und spirituelle Themen auf. Es sind pos. Effekte von Spiritualität berichtet worden (z. B. besseres Coping und bessere Krankheitsbewältigung), aber auch neg. Effekte von rigiden Glaubenssystemen. Insges. scheint die Zugehörigkeit zu traditionellen religiösen Gemeinschaften gesundheitliche Vorteile zu bringen. Ob dies durch die Gemeinschaft oder die Spiritualität als solche vermittelt wird, ist unklar. Etwa zwei Drittel aller Menschen geben an, spontan spirituelle Erfahrungen gemacht zu haben, und empir. Untersuchungen zufolge kann man Spiritualität als eine Ressource ansehen. Unter dem Thema Achtsamkeit wird Spiritualität derzeit intensiv beforscht.