Spitz, René A.
(1887–1974), [HIS, EW, KLI], René Arpad Spitz war Säuglingsforscher und Psychoanalytiker, dessen Forschung zum Hospitalismus für Med., Entwicklungsps. und Klin. Ps. von Bedeutung wurde. Spitz wurde als Kind wohlhabender ungarischer Eltern jüdischer Herkunft in Wien geb. und wuchs in Budapest auf. Er studierte dort, in Lausanne und Berlin, später in Prag sowie in New York Med. Schon 1911/1912 unterzog er sich bei Sigmund Freud einer Lehranalyse. Im Ersten Weltkrieg arbeitete er als Lazarettarzt, danach hatte er in Wien und Berlin eine freie Praxis. Zeitweise arbeitete Spitz mit Charlotte Bühler zus. 1932 ging er nach Paris, lehrte dort Entwicklungsps. und Psychoanalyse; 1938 ging er nach New York, wo er psychoanalytisch arbeitete und eine Gastprofessur am City College of New York wahrnahm und am Mount Sinai Hospital psychiatrisch tätig war. 1956–1963 war er an der University of Colorado in Denver tätig. In den USA wurde Spitz einer der führenden Psychoanalytiker. In den vierziger Jahren untersuchte er die Wirkungen früher Mutterentbehrungen bei Kindern in versch. Kulturen und kam zu dem Ergebnis, dass Kinder, die ohne Liebe der Bezugsperson aufwachsen, je nach Zeitpunkt und Dauer der Entbehrung erhebliche psych. Schäden erleiden können (anaklitische Depression). Sein Film «Psychogenic diseases in infancy (An attempt at their classification)» (1952) machte den Problembereich eindringlich deutlich. Ein weiteres Forschungsfeld von Spitz war die Erwiderung des frühkindlichen Lächelns.