Split-Span-Paradigma
[engl. split-span paradigm; split aufteilen, span Abgrenzung, Abstand], [KOG], der Begriff bezeichnet ein exp. Vorgehen, das zur Untersuchung des Einflusses des Darbietungsorts bzw. der Lokalisierung eines (auditiven) Stimulus auf dessen Selektion und Speicherung in einem Kurzzeitgedächtnis verwendet und mit Arbeiten von Broadbent assoziiert wird. In einer seiner exp. Bedingungen präsentierte Broadbent (1954) Nachrichten geteilt (split) ans linke und rechte Ohr der Pbn, um die Hypothese zu testen, dass zwei an räumlich unterschiedlichen Quellen dargebotene Stimuli einer nach dem anderen wahrgenommen werden, obwohl sie simultan präsentiert werden. Die Stimuli waren simultan dargebotene Sequenzen von Ziffernpaaren (z. B. 2-7, 6-9, 1-5), wobei jew. eine Ziffer über Kopfhörer dem linken und die andere dem rechten Ohr dargeboten wurde. Die Pbn hatten die Aufgabe, die Ziffern möglichst vollst. wiederzugeben, wobei die Reihenfolge, in der die Ziffern berichtet wurde, keine Rolle spielte. Die Ergebnisse zeigten, dass die Wiedergabe bevorzugt nach Ohr (2-6-1, 7-9-5) erfolgte, nicht jedoch nach dem Zeitpunkt der Darbietung, d. h. nach Paaren (2-7, 6-9, 1-5). Wenn also zwei unterschiedliche auditive Stimuli gleichzeitig die Sinnesorgane erreichen, so erfolgt die Verarbeitung der Stimuli seriell, d. h., ein Stimulus wird etwas früher verarbeitet als der andere. Insgesamt ist nach Broadbent (1954) die Aufgabe erheblich schwieriger zu lösen, als wenn alle Ziffern hintereinander in einer einzigen Sequenz (2-6-1-7-9-5) dargeboten werden. Aus den Ergebnissen kann geschlossen werden, dass physikal. Merkmale der Eingangsinformation (die Quelle) effektive Hinweisreize (cue) sind, um die unterschiedlichen Stimuli erfolgreich auseinanderzuhalten.