Sprechtempo
[engl. rate of speech], [KOG], die Ablaufgeschwindigkeit der Sprachproduktion setzt sich zus. aus der Anzahl artikulierter Silben oder Phoneme und aus der Anzahl und Dauer der Sprechpausen pro Zeitabschnitt. Die Artikulation erreicht beim Erwachsenen mit nur geringen interindiv. Abweichungen (Lenneberg, 1972) die hohe Geschwindigkeit von 5 bis 6 Silben bzw. etwa 14 Phonemen pro Sekunde, auch bei langfristiger Ausführung. Kinder erreichen ein langsameres Sprechtempo. Die indiv. Höchstfrequenz bei der serialen Erzeugung sinnloser Silben wie ta-ta-ta (artikulatorische Diadochokinese) gleicht der max. Geschwindigkeit beim psychomotorischen Tapping-Test, bei dem so schnell wie möglich z. B. mit einem Bleistift auf eine Unterlage geklopft werden soll. Stärkere Variierung des Sprechtempos durch die unterschiedliche Dauer der Sprechpausen (Goldman-Eisler, 1964); z. B. innerhalb von Teilphrasen kürzer als zw. Teilphrasen oder bei der Beschreibung der Bedeutung eines Erlebnisses doppelt so lang wie bei der Schilderung des Ereignisses selbst und Abnahme der Pausenlänge bei Wiederholung der Darstellung. Vom Sprechtempo hängen auch die ineinander verzahnten Vorgänge der Sprachrezeption (Osgood, 1963) mit der Transformation von akustischen in phonematische, sodann in syntaktische (Syntax) und semantische (Semantik) Strukturen ab (Epstein, 1962).