Status-quo-Fehler

 

[engl. status quo bias; lat. status Zustand quo wie, in der Art], [KOG, SOZ, WIR], bestehender Zustand; als Status-quo-Fehler bez. Samuelson & Zeckhauser (1988) die Tendenz, in Entscheidungs- und Wahlsituationen nichts zu unternehmen oder eine getroffene Entscheidung beizubehalten, also im Status quo zu verweilen. Der Status-quo-Fehler wird überproportional häufig anderen Wahlalternativen vorgezogen. Der Status-quo-Fehler hängt von der Anzahl der Wahlalternativen, dem Wissen um die Wahlalternativen und deren Konsequenzen und die Klarheit der Präferenz einer anderen Wahlalternative ab. Je mehr Alternativen zur Auswahl stehen, je weniger Wissen über die Alternativen und deren Konsequenzen vorhanden ist, desto stärker ist der Status-quo-Fehler ausgeprägt; je klarer die Präferenz für eine Alternative ist, desto schwächer ist der Status-quo-Fehler ausgeprägt. Die gängigste Erklärung für den Status-quo-Fehler ist die Verlustaversion, da der Status-quo-Fehler häufig den Referenzpunkt darstellt, von dem aus mögliche Veränderungen entweder als Verlust oder Gewinn eingeschätzt werden (Kahneman et al., 1991). Weitere Erklärungen bieten das Streben nach Konsistenz, die Theorie der kognitiven Dissonanz und die Selbstwahrnehmungstheorie (Selbstwahrnehmung). Der Status-quo-Fehler tritt häufig in Verbindung mit anderen Abweichungen vom ökonomischen Rationalmodell (Entscheidungsanomalien) wie dem sunk cost effect und dem Besitzeffekt auf.

Referenzen und vertiefende Literatur

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