Struktur, sprachliche
[engl. structure, linguistic], [KOG], die sprachliche Struktur bez. die Gesamtheit der Beziehungen zw. Einheiten einer Sprache (Crystal, 1997). Das System einer natürlichen Sprache umfasst versch. Klassen von Einheiten (Laute, Wörter (Wort), Wortgruppen, Sätze (Satz)); zw. diesen Einheiten bestehen vielfältige Arten von Relationen. Lautliche Einheiten (Phonem) verbinden sich zu Silben; das Ergebnis ist eine Kette von Phonemen – hier im Text durch einen einleitenden und schließenden Querstrich gekennzeichnet – und gleichzeitig eine hierarchisch organisierte Struktur. /hant/, schriftlich Hand, besteht aus der Kette von vier Phonemen. Zusätzlich nimmt /h/ die Position des Onset, einer Teilstruktur der Silbe, ein, /ant/ bildet den sog. Reim; die Reimkomponente besteht ihrerseits aus dem Nukleus /a/ und der Koda /nt/; die hierarchische Struktur der Silbe ist also zweigliedrig mit einer wiederum zweigliedrigen Teilstruktur, dem Reim: [Onset [Nukleus Koda] Reim]. Silben ihrerseits sind die lautlichen Teilstruktur, die Bausteine, der Wörter. /hant/ einsilbig, /o: - fņ/ zweisilbig – (Ofen; der «:» zeigt lautlich Langvokal an) oder /ra:-di-o/ (Radio), dreisilbig. Zwischen Wörtern als Bestandteilen eines Satzes bestehen zwei Arten von Beziehungen, Reihenfolgebeziehungen, also lineare, und Beziehungen der syntaktischen Zusammengehörigkeit, hierarchische, oft auch strukturelle genannt. In dem Satz Die Sonne schien ihm auf das Hirn erkennt man z. B., dass im Deutschen der Artikel, die, das, vor dem Nomen steht, die Sonne, das Hirn. Ferner empfindet man, dass das und Hirn strukturell enger zus.gehören als auf und das. das Hirn bildet eine syntaktische Einheit, auf das bildet keine syntaktische Einheit (Syntax). Schließlich bestehen auch auf der Bedeutungsebene (Bedeutung, Semantik (Semiologie)) Beziehungen innerhalb des Wortschatzes (Wortschatz) und zw. den Wörtern eines Satzes. Säugetier ist semantisch ein Oberbegriff (Hyperonym) von Pferd und Rappe ein Unterbegriff (Hyponym). Diese Klasse von Beziehungen heißen Sinnrelationen. Die Gesamtheit aller Sinnrelationen bildet eine semantische Struktur des Lexikons. Strukturelle Beziehungen im Satz sind z. B. die Konjunktion wie in Rote und gelbe Rosen bedecken das Feld, die Prädikation wie rote (Rosen), die Implikation, wenn … dann oder die Modalisierung kann (man diese Pilze essen?).