Strukturlegetechniken
[engl. concept mapping], [FSE, SOZ], sind innerhalb der Qualitativen Sozialforschung dialogisch orientierte Interviewansätze, die weniger nach dem Prinzip der Offenheit in der Datengenerierungssituation operieren, sondern einen dialoghermeneutischen Ansatz fokussieren. Sie verlagern damit die kommunikative Validierung, also die Überprüfung, ob die Forscher bzw. Interpreten die Ausführungen der Befragten richtig verstanden/interpretiert haben, was in einigen Verfahren nach der Datengenerierung und -auswertung als eine letzte separate Schleife vorgesehen ist, direkt in die Interview- bzw. Datenerhebungssituation hinein. Sie stellen damit einerseits eine spezif. Strategie dar, mentale Modelle bzw. kogn. Konstrukte von Befragten gezielt in der Interviewkommunikation herauszuarbeiten und diese auch direkt mit den Befragten dialogisch zu validieren. Andererseits stellen diese Ansätze auch eine Technik zur dialogischen Strukturierung der Interviewkommunikation im Allgemeinen bereit. Insofern können diese Interviewansätze für versch. Forschungsprogramme sehr interessant und nützlich sein. Die Strukturlegetechniken gehen insbes. mit zurück auf das Forschungsprogramm der Subjektiven Theorien (Subjektive Theorien, Forschungsprogramm) von Groeben und Scheele (2010). Die Strukturlegetechnik soll dabei als gesprächsführungstechnische Strategie ermöglichen, die komplexen Kognitionssysteme (subjektive Theorien) systematisch und kontrolliert in der Dialog-Konsens-Situation (Dialog-Konsens-Methodik) herauszuarbeiten. Als Visualisierungstechniken hierbei dienen z. B. bekannte Metaplan-, Flipchart- oder Mindmap-/Mentalmap-Techniken. Auch die Repertory-Grid-Verfahren (Gitter-Technik; Dick, 2005) folgen dem Forschungsprogramm, in einem dialoghermeneutischen Datenerhebungsprozess systematisch persönliche Konstrukte zu erheben (Fromm, 2004). Sowohl die Strukturlegetechniken als auch die Repertory-Grid-Verfahren entstammen damit spezif. psychol. Forschungsprogrammen. Durch ihren bewusst dialoghermeneutischen bzw. Dialog-Konsens-Ansatz weisen sie in ihrem Kommunikationsmuster, das sich in der Interviewsituation prozessiert, auch eine Nähe zur psychol. Beratungskommunikation auf. Kognitiv-affektive Karten.