Territorialität
[engl. territoriality; lat. territorium Gebiet], [SOZ], ein zunächst aus der Verhaltensforschung stammendes (Territorialverhalten), inzw. jedoch in der Umweltpsychologie von Sommer (1969) verwendetes Konzept zur Kennzeichnung von Verhaltensweisen und Kognitionen bei Personen oder Gruppen, die sich aus dem wahrgenommenen Besitzanspruch bzgl. geografischer Räume ableiten. Es wird standardmäßig zw. drei Formen von Territorien unterschieden, die hinsichtlich ihrer Bedeutung für den Einzelnen bzw. für die Gruppe, hinsichtlich der Aufenthaltsdauer, der subj. Interpretation des Besitzanspruches und der Bereitschaft, das jew. Territorium zu verteidigen, voneinander abweichen: (1) primäre Territorien wie das eigene Zuhause, der individuelle Arbeitsplatz, (2) sekundäre Territorien wie die Schule, die Firma, der Ort bzw. die Institution, wo man arbeitet, (3) öffentliche Territorien wie Fußgängerzonen, Freizeitparks, Kneipen, Strände. Die vollst. Kontrolle des Territoriums hinsichtlich der Anwesenheit anderer und die Wahl, in einer selbst aufgesuchten Situation zu einer selbst definierten Zeit und für eine selbstbestimmte Zeitdauer alleine zu sein, wird als Privatheit bezeichnet.