Testtheorie

 

[engl. test theory], [DIA, FSE], die Messung ps. Merkmale bedarf einer messtheoretischen Modellgrundlage, damit differentialpsychol. begründet z. B. von Beantwortung von Fragebogenitems oder der Lösung von Testaufgaben (manifeste Merkmale; Variable, manifeste) auf zugrunde liegende psych. Eigenschaften (latente Eigenschaften; Variable, latente, Konstrukt) der Pbn geschlossen werden kann (Psychometrie). Grundlegend besteht das Problem jeder manifesten Merkmalserfassung darin, dass Angaben der Pbn i. d. R. zufallsbedingt schwanken und somit mehr oder weniger ungenau sind (Reliabilität). Auch bei identischer latenter Merkmalsausprägung (z. B. Ausmaß an Depressivität) kann manifest (z. B. für ein Fragebogenitem, das die Ausprägung eines Depressivitätsindikators mittels einer Ratingskala erfragt) zufallsbedingt eine andere Antwort resultieren. Werden die Antworten auf mehreren Items, die die latente Merkmalsdimension erfassen, zu Summenwerten aggregiert, so verringert sich die Fehlervarianz systematisch und die Reliabilität steigt. Zur math. Modellierung des Zus.hangs von latenter Merkmalsausprägung und Antwortverhalten der Pbn werden insbes. die Klassische Testtheorie (Grundannahme: Manifeste Messwerte ergeben sich durch additive Verknüpfung der wahren, latenten Merkmalsausprägung und einer reinen Zufallskomponente) und Modelle auf Basis der Item-Response-Theorie (IRT; Grundannahme: Die Wahrscheinlichkeit einzelner Antwortalternativen steht in einem funktionalen Zusammenhang mit der zugrunde liegenden Merkmalsausprägung). Weiterhin stellen insbes. modelltheoretische Annahmen und Ableitungen zur Validität von Erhebungsverfahren einen zentralen Aspekt der Testtheorie dar. Validität wird insbes. auf Basis systematischer Testkonstruktion und Verfahren zur Sicherstellung sowie empirischer Prüfung der inhaltlichen, Konstrukt- und Kriteriumsvalidität erreicht. Die Gültigkeit der testtheoretischen Modellgrundlagen sollte geprüft werden, um diese begründet anwenden zu können (vgl. Faktorenanalyse, konfirmatorische, Rasch-Modell). Teststandards stellen die Entwicklung und Evaluation von Erhebungsverfahren an einer Testtheorie und daraus abgeleiteter Gütekriterien in den Mittelpunkt der Qualitätsbewertung.

Referenzen und vertiefende Literatur

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